Seit dem Jahr 1916 werden nahezu alljährlich zur Weihnachtszeit in der Antoniuskirche des Volkskundemuseums „Hirten- und Krippenlieder“ aufgeführt. Der Tradition des Hauses entsprechend, wurden auch für die Aufführungen im heurigen Jahr unterschiedliche Liedgattungen ausgewählt, die den gesamten Weihnachtszyklus von der Verkündigung der Botschaft durch den Engel an Maria bis hin zum Besuch der Könige an der Krippe umfassen. Es spiegelt sich darin die christliche Tradition wider, nicht nur das Fest der Christgeburt zu feiern, sondern sich auf eine ganze Reihe von Brauchterminen in der Advent- und Weihnachtszeit einzulassen.
Heuer erinnern wir an den 135. Geburtstag des wenig bekannten Leopold Pateisky (1888–1950), der die Hirten- und Krippenliederaufführungen von 1927 bis 1933 leitete und einige Lieder bearbeitete, sowie an seinen berühmteren Kollegen Ernst Ludwig Uray (1906–1988), der vor 35 Jahren starb. Dieser dirigierte die Konzerte in der Antoniuskirche von 1946 bis 1957, von 1966 bis 1968 und 1970 und fertigte dafür nicht nur über zwanzig Bearbeitungen, sondern auch einige Kompositionen an.
Die beiden Instrumentalstücke, die heuer auf dem Programm stehen, wurden 1813, also vor 210 Jahren, vom Beamten Johann Felix Knaffl (1769–1845) im Rahmen seiner statistischen Erhebungen in Fohnsdorf notiert und an Erzherzog Johann (1782–1859) geschickt, der die Aufzeichnungen angeregt hatte.
Seit dem Jahr 2008 ist die Interpretation der Hirten- und Krippenlieder jungen Musiker*innen des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums unter der Leitung von Zuzana Ronck anvertraut. Programmauswahl und Quellenrecherche erfolgen wieder unter Mitarbeit von Eva Maria Hois vom Steirischen Volksliedwerk.