Hammurabi

Josef Pillhofer, 1970

Die aus unregelmäßigen geometrischen Elementen aufgebaute Figur (Bronze, Abguss einer Sandsteinskulptur) ragt über einem querliegenden Quader hoch auf. Die einzelnen Formen sind nicht additiv aneinandergereiht, sondern in einem komplizierten Ordnungsgefüge ineinander verschränkt. So ergeben sich ein ausbalanciertes Gleichgewicht der Volumen, ein differenziertes Vor- und Zurückspringen der Begrenzungslinien und ein lebendiges Wechselspiel von Licht und Schatten. Der Titel referiert auf das berühmte altbabylonische Relief des Kodex Hammurabi mit der Darstellung des Königs vor dem thronenden Sonnengott. 

Bronzeabguss einer Sandsteinskulptur aus unregelmäßigen geometrischen Formen. Der Titel bezieht sich auf das altbabylonische Relief des Kodex Hammurabi. Bronzeabguss einer Sandsteinskulptur aus unregelmäßigen geometrischen Formen. Der Titel bezieht sich auf das altbabylonische Relief des Kodex Hammurabi.

Bildinformationen

Autor*in

Gudrun Danzer, Kurztext adaptiert von Lisa Schantl und Lukas Sperlich

Planübersicht

Besitzer*in

Neue Galerie, Universalmuseum Joanneum

Künstler*innenbiografie

Josef Pillhofer

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Zum Werk

Ein einjähriger Aufenthalt in der damaligen Kunstmetropole Paris 1950/51 gab dem Wotruba-Schüler Josef Pillhofer die entscheidenden Impulse für sein künstlerisches Werk. Im Besonderen waren es jene Künstler, die den Kubismus und die radikalen Neuerungen des Jahrhundertbeginns weiterentwickelten und entfalteten, die für Pillhofer wichtig wurden. Er arbeitete im Atelier von Ossip Zadkine und lernte Constantin Brancusi sowie Henri Laurens persönlich kennen.

In Pillhofers Oeuvre stehen zwei große Werkgruppen, die zeitlich durchaus parallel entstanden sind, einander gegenüber. Neben weitgehend reduzierten oder abstrakten Figuren – laut Wilfried Skreiner war Pillhofer der Erste in Österreich, der autonome gegenstandslose Plastiken schuf –, entstanden auch weitgehend realistische Arbeiten. Pillhofer selbst erklärt diesen scheinbaren Widerspruch mit seiner engen Bindung an die Natur und der ständigen intensiven Auseinandersetzung mit ihr. Diese stilistische Dichotomie sei das Resultat seiner Herangehensweise an die grundlegende Problematik von Räumlichkeit und Tektonik von verschiedenen Gesichtspunkten her. So nähert er sich den Naturformen einerseits von deren äußerer Erscheinung her – in seinen realistischen Arbeiten – oder von innen, von deren Struktur her – in den abstrakten. Auf der Suche nach allgemeinen Gestaltungsprinzipien geht er nicht von einem vorgefassten Thema aus; dieses entsteht vielmehr während des Gestaltungsprozesses und gibt dann den Ausschlag für den assoziativ gefundenen Titel der Skulptur.

Die Figur des „Hammurabi“ (die Bronze ist ein Abguss einer Sandsteinskulptur) ragt, aus unregelmäßigen geometrischen Elementen aufgebaut, über einem querliegenden Quader hoch auf. Die einzelnen Formen sind nicht additiv aneinandergereiht, sondern in einem komplizierten Ordnungsgefüge ineinandergeschoben und verschränkt. So ergibt sich ein ausbalanciertes Gleichgewicht der Volumen, ein differenziertes Vor- und Zurückspringen der Begrenzungslinien und ein lebendiges Wechselspiel von Licht und Schatten. Der Titel referiert auf das berühmte altbabylonische Relief des Kodex Hammurabi im Louvre in Paris, mit der Darstellung des Königs vor dem thronenden Sonnengott.