Rubins verdichtet elektrische Geräte, Boiler, Wohnwagen- oder Flugzeugteile, die sie aus Deponien zusammensammelt, zu monumentalen Skulpturen. Dabei haben die einzelnen Teile, die so eng wie möglich komponiert werden, einerseits selbstreferenziellen Charakter und verweisen andererseits auf Auswirkungen des Konsumismus und der industriellen Fertigungsmaschinerie.
Wurden in der Pop Art Alltagsgegenstände in ihrer glanzvollen Verfügbarkeitsästhetik in den Status der Kunst überführt, oszillieren nun die ausgedienten, verbrauchten Gegenstände bei Nancy Rubins zwischen der Abscheu vor wertlosem Plunder und der Faszination ihrer Geschichte, wodurch sie zu neuen Fetischen werden. Wegwerfkultur und Musealisierung begegnen sich in ihren Arbeiten wie Vergessenes und Heroisiertes.
Dabei destabilisiert sie die einzelnen Teile und unsere gewohnte Ansicht, um sie zu Skulpturen werden zu lassen. Ähnlich einer Überhäufung nur gering voneinander abweichender Informationen, die ein Gesamtwissen vorgeben und doch nur völlige Verwirrung stiften, kulminieren die Teile von Rubins Skulptur zu einer Art des „Supergaus“, mit dem der Betrachter unausweichlich konfrontiert wird. Ohne Funktion evozieren die Gegenstände eine Zeitlosigkeit, die bewegungsunfähig im Kollaps gipfelt.
Die Skulptur vermittelt ihren visionären Charakter in der Tatsache, dass Rubins mit denselben Materialien, nämlich mit Flugzeugschrottteilen, bereits seit Ende der 1980er-Jahre, also lange vor 9/11, arbeitet. Die bedrückende Aktualität dieser Neukonstruktion, deren Ästhetik zwischen futuristischem Geschwindigkeitsrausch, eingefrorenem Desaster und der Schönheit durch die gebündelte Neuordnung liegt, erfuhr anhand der realen Katastrophe eine zusätzliche inhaltliche Komponente.
Gleich einem archäologischen Fund aus der Welt der Science Fiction wird hier ein Szenario sichtbar, das ungeklärte Fragen der Gegenwart in eine unbenennbare Zukunft transferiert.