Martin Walde studierte in Wien an der Akademie der bildenden Künste bei Arnulf Rainer, Max Weiler und Wolfgang Hollegha. Er war als Gastprofessor an der École National Supérieure des Beaux-Arts in Paris tätig. Der Künstler arbeitet in den Bereichen der Medienkunst, Fotografie, Grafik und Installation. Als immer wiederkehrendes Thema findet man bei Waldes Kunst die Beschäftigung mit Bewegung, sowohl bei der Veränderbarkeit des Materials als auch der Form.
Er schafft keine „endgültigen“ Werke; vielmehr geht es ihm um Themen, die er von unterschiedlichen medialen Seiten umkreist, literarisch festhält, dann in Zeichnungen und Bildgeschichten erforscht und in einer Reihe von möglichen Objekten vorschlägt. Er ist weniger ein Erfinder, der Lösungen vorschlägt, sondern vielmehr arbeitet er auf einer visuellen Ebene, indem er beispielsweise einen Akt ankündigt, ihn aber nicht immer ausführt. Zur Ankündigung genügen fantasieanregende Parolen, Zeichnungen und Prototypen, die mehr versprechen, als sie halten. Häufig verwendet er Seife und studiert dieses Produkt intensiv. Aber auch andere Materialen, deren Zustandsveränderungen ihn interessieren, kommen immer wieder vor, etwa Wachs, Schaum, Silikon, Watte, Plastik oder diverse Cremes. Damit will Walde das Unmögliche andenken, anzeichnen, realisieren, das Phantastische tritt ein. Texte, kurze konzeptuelle Statements, rufen uns Vorstellungen ins Bewusstsein, Zeichnungen suggerieren Verwirklichungsfantasien, Objekte werden zu Protagonisten weiterer Transformationen. Die Rekonstruktion der „Hallucigenia“, eines archaischen Lebewesens, von dem wir nur das versteinerte Skelett kennen, ist in gleicher Weise Thema wie die ökologische Zukunftslösung der einschmelzbaren Wachsflaschen oder die Konstruktion von Schaum, der nicht in sich zusammenfällt.
Martin Walde war und ist auf zahlreichen internationalen Ausstellungen vertreten, u. a. 1986 und 2001 (im Rahmen von „days hope“) bei der Biennale von Venedig, 1997 konnte man seine Arbeiten bei der documenta X in Kassel sehen. 1991 erhielt er den Monsignore Otto-Mauer-Preis, 1998 wurde er mit dem Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst ausgezeichnet und 2005 war er Kunstpreisträger des Landes Tirol. 2007 waren seine Werke in der Neuen Galerie Graz zu sehen. Durch den innovativen Einsatz von diversen Materialtechnologien prägte Martin Walde den Begriff der Skulptur für die zeitgenössische Kunst nachhaltig. In seinen Werken spielt der Zusammenhang zwischen Material und Skulptur und die wechselseitige Beeinflussung von Skulptur und Raum eine Schlüsselfunktion. Durch seine dynamischen Installationen und seine einzigartigen Skulpturen soll erreicht werden, dass sich Betrachter/innen mit ihren Sinnesorganen auseinander setzen, ihre Sinne bewusst wahrnehmen und deren Verhältnis kritisch hinterfragen.