Pils studierte von 1990 bis 1994 Malerei und Grafik an der Akademie der bildenden Künste Wien. 1991 stellte der Künstler im Haus Wittgenstein in Wien aus und 1993 war er in der Wiener Galerie Würthle in Udine bei der Biennale Integraf Alpe-Adria vertreten. 1996 waren seine Arbeiten in der Kunsthalle Bonn und in der Wiener Galerie Ariadne zu sehen. 1999 gestaltete Pils im Rahmen eines „Kunst-am-Bau“-Projekts die Wand des Foyer-Saals Steiermark im Grazer Congress. 2002 war er in der Galerie Eugen Lendl vertreten und 2005 in der Galerie CC in Graz. Neben der bildenden Kunst beschäftigt sich der Künstler auch mit Literatur und gibt regelmäßig Publikationen heraus (u. a. mit eigenen Texten und Beiträgen von Friederike Mayröcker).
In einem Teil seines Oeuvres arbeitet er mit Tusche und Grafit auf Papier, wobei das Weiß und die fragile Materialität des Papiers als grundlegende Ressourcen in den Gestaltungs- und Kompositionsprozess miteinbezogen werden. Das Papier ist nicht einfach Arbeitsgrundlage, sondern integrales Gestaltungsmaterial und -motiv. Weiße unbearbeitete Papierflächen werden mit malerisch verdichteten Zonen so verflochten, dass sie den Blick dazu verführen, fiktive Räume, Landschaften und Gegenstände zu sehen, aber zugleich auch die Möglichkeit schaffen, diesem Moment der Verführung gewahr zu werden. In die lasierend transparente Tusche sind mitunter scharf gezogene Kreise und Liniengespinste gesetzt, die wie ein feinnerviges Strukturgerüst oder ein subkutanes Gespinst die malerischen Partien durchziehen, konturieren oder auch kontrastieren. Manchmal erscheinen die Grafismen wie pseudotechnoide Apparaturen oder Architekturen inmitten abgründig-traumartiger Landschaftsräume und sind bei genauerer Betrachtung doch nichts als lose Konstellation von Flächen, Linien und Schattierungen.
Diese Bilder zu betrachten bedeutet, sich auf eine Fährtensuche zu begeben, Spuren aufzunehmen, sie zu Konfigurationen zu verdichten und diese wieder aus den Augen zu verlieren, Gegenständliches zu vermuten und doch zugleich dessen fiktionale Struktur zu durchschauen. Man kann angesichts dieser Bilder erkennen, wie verführbar der Blick ist, wie sehr er Zeichen und Markierungen als Darstellungen deutet bzw. wie sehr das „Gestaltsehen“ einen Versuch der Orientierung – allen Tatsachen zum Trotz – darstellt. Pils hält dieses Spiel der Assoziationen in der Schwebe und hebt es als Thema ins Bewusstsein. So sieht man sich Werken gegenüber, die von Scheinhaftigkeit und ephemeren Zusammenhängen zeugen und dies nicht verbergen. Arbeiten, die also absichtlich das Eindeutige fliehen und ein permanentes Abweichen von vordergründigen Lösungen als die denkbar präziseste Aufgabe, die ein Kunstwerk einzulösen vermag, vermitteln (Rainer Fuchs zu Tobias Pils).
Der Künstler gestaltete auch zahlreiche Installationen, wie zum Beispiel die 2004 gefertigte Leiter, murmelnde Identität, die sich heute im Österreichischen Skulpturenpark befindet. Mit diesem Kunstwerk setzt sich der Künstler mit der österreichischen Vergangenheit auseinander, er vermutet das Übel in der Erde vergraben, auf das die aufgeschütteten Erdhaufen vor der Leiter hinweisen und plädiert für einen ehrlichen Umgang mit der eigenen Geschichte. Es ist eine Klanginstallation, die als Mahnmal fungiert, zu hören sind düstere Geräusche, die an die Zeit des Nationalsozialismus erinnern sollen. Die natürliche Geräuschkulisse der Umgebung erzeugt auch einen Bezug zur Realität. Interessant ist, dass auch die Möglichkeit der Flucht ausgeschlossen ist, weil die unteren Sprossen der Leiter fehlen und somit an ein Entkommen nicht zu denken ist – und man sich zur Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit gezwungen sieht.
1992 wurde Pils mit dem Talentförderungspreis des Landes Oberösterreich geehrt, 1993 bekam er den Österreichischen Grafikwettbewerb Innsbruck (Hauptpreis). 1994 erhielt der Künstler den Msgr. Otto-Mauer-Preis und den Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Forschung. 2004 war er Preisträger des Anerkennungspreises des Bauholding Kunstforums.