Die glänzendste Residenz der Steiermark trat im Lauf ihrer Geschichte mehrfach ins europäische Rampenlicht.
Hier begegneten einander Landesgeschichte und Weltgeschichte.
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Schloss Eggenberg > Entdecken > Fürstliche Residenz > Gäste und Feste
Im Herbst 1673 standen der junge Fürst Johann Seyfried und seine prächtige neue Residenz für kurze Zeit im europäischen Rampenlicht. Kaiser Leopold I. gewährte ihm die Auszeichnung, anlässlich seiner Vermählung mit der Tiroler Erzherzogin Claudia Felicitas in Graz Gastgeber der Braut zu sein. Die Tage vor der Trauung verbrachten die kaiserliche Braut und ihre Mutter, Anna de‘ Medici, als Gäste der Fürsten von Eggenberg in der eben erst fertiggestellten Residenz. Fürst Johann Seyfried scheute keine Kosten, keine Mühe und keinen Aufwand, um die schöne junge Kaiserin und ihre Entourage gebührend zu empfangen. Am Portal des Schlosses wurde sie von einer als Chronogramm verfassten Inschrift „AVE CLAUDIA IMPERATRIX“ begrüßt, die auch heute noch zu sehen ist. Die Gäste bezogen in den prachtvoll ausgestatteten Zimmern der neuen Beletage Quartier.
Am 14. Oktober 1673 begannen die offiziellen Festlichkeiten und Empfänge. Die Trauung war für den 15. Oktober in der Grazer Hofkirche, dem heutigen Dom, angesetzt. An diesem Tag verbreitete sich in der gesamten Stadt Tumult und freudige Erregung in Erwartung des bevorstehenden Spektakels. Unter Trompeten- und Trommelklang formierte sich nach dem Mittagessen der endlose Festzug von über 90 meist sechsspännigen Wägen, der die Braut von Eggenberg in die Stadt begleitete. Es war dies die einzige Kaiserhochzeit, die in Graz stattfinden sollte. Der Trauung folgten zwei Wochen, dicht angefüllt mit geistlichen und weltlichen Festakten, Huldigungen, Musik- und Theaterdarbietungen. Erst am 3. November kehrte der Hof nach Wien zurück. Seine Rolle als Gastgeber hatte Fürst Johann Seyfried bravourös gemeistert, doch mit den wirtschaftlichen Folgen seiner Freigebigkeit hatte er noch lange zu kämpfen.
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Nach Abschluss der Umbauarbeiten der Beletage war es 1765 wiederum ein Besuch des Wiener Hofes, mit dem Schloss Eggenberg und der neue Garten glanzvoll eingeweiht und präsentiert wurde. Die kaiserliche Familie unter Franz I. Stephan und Maria Theresia hatte mit den Erzherzögen Joseph und Leopold die Reise nach Innsbruck angetreten, wo sich Leopold mit Maria Ludovica von Spanien vermählen sollte. Die große Julihitze machte die strapaziöse Hofreise zur anstrengenden Tortur für alle Beteiligten, gerne legte man deshalb an einem geeigneten Ort Ruhepausen ein. In Eggenberg wurden die hohen Gäste eine Woche lang mit ausgesuchtem Prunk bewirtet.
Nach Jagden und Besuchen bei Grazer Adelsfamilien kehrte man sehr gerne nach Eggenberg zurück, wo man die Abendgesellschaft wegen der großen Hitze im Garten abhielt. Von ihrem Gastgeber Johann Leopold Graf Herberstein war die kaiserliche Familie sehr angetan. Als Auszeichnung nahm er immer an den Festessen an der kaiserlichen Tafel teil. Seine Gattin, Maria Eleonora von Eggenberg, war bereits zu alt und zu gebrechlich, um am Besuch des Kaiserhauses teilzuhaben. Am 9. Juli brach die große Suite zur beschwerlichen Reise nach Innsbruck auf, wo Kaiser Franz I. Stephan wenig später einem Schlaganfall erlag.
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