Die Videoprojektion empfängt die Betrachter*innen direkt am Eingang des Raumes. Man taucht ein in psychedelische Farben, während der stetige Rhythmus des Sounds den Ausstellungsraum durchflutet. Der Titel ist einer Erzählung des britischen Neurologen Oliver Sacks über eine Frau mit Halluzinationen entlehnt. Das Werk gibt den Ton der gesamten Ausstellung an. Die großformatige Holzinstallation As Walls Keep Shifting kann als dreidimensionale Darstellung einer architektonischen Cut-up-Technik gesehen werden. Die Skulptur wurde erstmals im OGR in Turin präsentiert und ist die 1:1-Reproduktion einer Hälfte der in Italian Homes fotografierten Häuser. Die nachhaltige Holz-Konstruktion ist als Hausstruktur nach kalifornischem Vorbild errichtet. Bonvicini studierte Anfang der 1990er-Jahre am CalArts und fotografierte dort in der Gegend im Bau befindliche Häuser einer geschlossenen Wohnsiedlung. Der Titel der Arbeit stammt aus dem Buch House of Leaves von Mark Z. Danielewski aus dem Jahr 2000, einer mehrstimmig erzählten Geschichte über eine Familie, die versucht, das ideale Haus auf dem Land zu errichten, bis die unbeschreibliche Realität der Messungen eine Wendung ins Dünstere nimmt mit der Erkenntnis, dass die inneren Maße des Hauses nicht mit den äußeren übereinstimmen.
Adaption für das Kunsthaus Graz
Für das Kunsthaus Graz wurde As Walls Keep Shifting buchstäblich in drei Teile geschnitten, die, in einem ständigen Gleichgewicht, sorgfältig im Raum angeordnet sind, ganz so, als sei ein Hurrikan vorbeigezogen und hätte das Anwesen umgedreht. Wie in Buster Keatons Stummfilm A Week, der vor fast 100 Jahren produziert und inszeniert wurde, wird die idyllische Idee des Hauses als Nest für Geborgenheit und Liebe demontiert und ist weit davon entfernt, Realität zu werden. Ein Klangstück, das dem Song Our House von Graham Nash folgt, den dieser 1970 für Joni Mitchell schrieb, also ziemlich genau zu der Zeit, als die Häuser auf den Fotografien gebaut wurden, dringt störend in den Ausstellungsraum ein.