Eier kennen wir alle und viele von uns haben mehrmals wöchentlich mit ihnen zu tun. Eier werden gekocht, gebacken, gegessen, bemalt, gegen Hauswände geworfen, ausgeblasen, getrennt, fallen gelassen, verquirlt, ersetzt und den Hühnern dankend weggenommen. Wir alle kennen Eier seit unserer Kindheit. Das ist aber nicht der Grund, warum sich die Ausstellung go to work on an egg mit diesem fragilen Objekt beschäftigt. Uns interessieren vor allem die Produkte, die seit der kapitalistischen Zeitenwende rund um die Ware „Ei“ entstanden sind.
Will man Eier kochen, gibt es allerhand Hilfsmittel, und wenn man sie nicht im Wasser kochen möchte, bereitet man sie in der Mikrowelle zu. Hierfür steht unter anderem der “microwave egg cooker” zur Verfügung: Eine dünne Wand aus Kunststoff umhüllt das Ei während der Erwärmung, damit es unter der Hitze nicht explodiert.
Go to work on an egg ist in Analogie auf diesen kleinen Kunststoffgegenstand entstanden, der das Ei fest umhüllt hält. Entlang der Wände des gesamten Ausstellungsraums hängen Papierbahnen von der Decke, bestrichen mit Leim und Wachs. Eine Verbindung, die fragil wie eine dünne, ledrige Haut aussieht, aber durch ihre synthetische Beschaffenheit äußerst robust ist. Ähnlich wie bei Ei und “microwave egg cooker” treffen in go to work on an egg fragile natürliche und robuste synthetische Materialien aufeinander und regen damit zu einer Auseinandersetzung mit Kunststoff an.
Die immersive Rauminstallation ist eine Kooperation von Julia Haugeneder und Magdalena Kreinecker. Die Verbindung ihrer beiden künstlerischen Praxen, gemeinsame Arbeitstage und Gespräche haben zu diesem Ergebnis geführt: eine Installation, die wie eine schützende Membran zwischen Wand und Raumvolumen liegt. Bestehend aus Seidenpapier, Leinen, Leim, Pigment, Wachs und Epoxidharz ist die aus vielen Einzelteilen zusammengesetzte Installation eine Verbindung aus natürlich gewonnenen und künstlich hergestellten, wiederverwerteten und recycelten, aber auch aggressiven und umweltschädlichen Materialien.
Das studio der Neuen Galerie diente seit den 1990er-Jahren bis 2010 als Plattform für junge österreichische Künstler*innen, die nach Abschluss ihrer Ausbildung noch nicht voll im Kunstbetrieb etabliert waren bzw. am Anfang ihrer Karriere standen. 2017 wurde dieses wesentliche Instrument zur Förderung und Dokumentation junger Kunst im Joanneumsviertel wieder eingeführt.