Eine Ausstellung von Filmen ukrainischer Künstler*innen sowie Filmen über die Ukraine vor und während des Krieges hat im Juli als Prolog zum steirischen herbst die russische Invasion schon genauer beleuchtet. Die meisten dieser Videoarbeiten sind ab 22. September auf der Festivalwebsite erneut zu sehen. „Der andauernde Krieg veranlasst uns nun, auch andere Kriege, die in die Geschichte des steirischen herbst eingeschrieben sind, zu überdenken und neu zu betrachten. Der Kalte Krieg und die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg haben die Anfangsjahre des Festivals stark beeinflusst. Spätere Ausgaben fanden statt, als gleich nebenan die Jugoslawienkriege wüteten. Diese nahen Fronten wurden gerne aus dem Blickfeld geschoben, verdrängt und ignoriert. Was bedeuten sie in der heutigen, postpandemischen Atmosphäre, in einer von Isolation geprägten Gesellschaft?“
Die kuratorische Fiktion verwandelt heuer einen Teil des steirischen herbst in ein klassisches Kunstmuseum. Herzstück des Festivals ist eine umfassende Ausstellung in den Räumen der Neuen Galerie Graz, für die der historische Eingang in der Neutorgasse wieder geöffnet wird. Skulpturen der ukrainischen Künstlerin Zhanna Kadyrova rahmen den Eingang. Sie bestehen aus Materialien, die von der Front in der Ukraine stammen. In glatte, generische Formen verwandelt, verweisen sie prägnant auf die Kommerzialisierung des Krieges in der Kunstwelt. Mit neuen Auftragsarbeiten wie diesen erzählt Ein Krieg in der Ferne eine sehr subjektive Geschichte von Kriegen und Konflikten. Die Ausstellung inszeniert eine Reihe von Begegnungen zwischen Kunstwerken des 19. und 20. Jahrhunderts aus der Sammlung der Neuen Galerie Graz, von denen viele zum ersten Mal überhaupt oder seit langem wieder gezeigt werden, und zeitgenössischen Werken, die meisten davon im Dialog mit der Sammlung neu entstanden.