Die Ausstellung, initiiert vom MAMAC in Nizza und zuvor in der Kunsthalle zu Kiel zu sehen, verankert Pop-Art in Europa, betrachtet die Verbindungen zur nordamerikanischen Strömung, insbesondere in New York, und nimmt im Kunsthaus Graz zusätzlich österreichische Pop-Art-Tendenzen auf. Während die amerikanische Wirtschaft prosperiert und es in den US-Metropolen glitzert und blinkt, zeigt sich Wien eher dunkel und schmutzig, kämpft mit den Folgen des Zweiten Weltkrieges. Die euphorische Pop-Art manifestiert sich in der österreichischen Kunst bis 1973 rudimentär und am Rande, zuweilen unterschwellig – etwa in den schwerelosen und verflachten Körpersilhouetten von Kiki Kogelnik, den gleichermaßen erotisch-träumerischen wie brutalen Holzschnitten von Auguste Kronheim, den fragmentierten und re-arrangierten Werbebildern und abstrakten Kompositionen von Ingeborg G. Pluhar oder den parasitären Projekten von Angela Hareiter, die sich mit ihren experimentellen Architekturansätzen an der Schnittstelle zur Kunst bewegen.
Die Präsentationen entfalten sich dementsprechend kaleidoskopisch rund um die Themen Behausung, Häuslichkeit, Schutz, Zerstörung, Normativität, Kontrolle, aber auch um Kontrollverlust sowie den Ausbruch aus Normierungen und Geschlechterrollen. Gezeigt werden Werke von Evelyne Axell, Barbarella, Brigitte Bardot, Marion Baruch, Pauline Boty, Martine Canneel, Lourdes Castro, Judy Chicago, Chryssa, France Cristini, Christa Dichgans, VALIE EXPORT, Jane Fonda, Ruth Francken, Ángela García, Angela Hareiter, Jann Haworth, Dorothy Iannone, Jodelle & Pravda La Survireuse, Corita Kent, Kiki Kogelnik, Auguste Kronheim, Kay Kurt, Nicola L., Ketty La Rocca, Natalia LL, Milvia Maglione, Lucia Marcucci, Marie Menken, Marilyn Monroe, Isabel Oliver, Yoko Ono, Ulrike Ottinger, Emma Peel, Ingeborg G. Pluhar, Martha Rosler, Niki de Saint Phalle, Carolee Schneemann, Marjorie Strider, Sturtevant, Valentina Tereshkova sowie May Wilson.