Yoshio Nakajima (* 1940) gehört zu den Wegbereitern des Happenings in Japan und Nordeuropa, auch wenn sein Name in nahezu allen einschlägigen Anthologien und Kunstgeschichten fehlt. Er ist einer der großen Unbekannten, die immer im Zentrum avantgardistischer Neuerungen standen, doch von jenen, die Kunstgeschichte machen – und Geschichte wird immer gemacht – ignoriert und vergessen wurde.
Diese Retrospektive widmet sich seinen frühen performativen Arbeiten von den 1950er-Jahren in Japan bis zu den 1970er-Jahren in Europa.
Out of the Picture. Ein vergessener Pionier der Performancekunst
Yoshio Nakajima gehört zu den Wegbereitern des Happenings und der Performancekunst in Japan und Nordeuropa – auch wenn sein Name in so gut wie allen einschlägigen Anthologien und Kunstgeschichten fehlt. Kurator Roman Grabner war es daher ein besonderes Anliegen, unter dem programmatischen Titel Out of the Picture die weltweit erste Retrospektive von Nakajimas Performancekunst im BRUSEUM in der Neuen Galerie Graz zu realisieren.
Für die Schau, die Nakajimas Aktionen chronologisch zwischen 1957 und 1972 auf fünf Stationen zeigt, wurden zahlreiche Foto- und Videoaufnahmen sowie diverses Printmaterial aus aller Welt zusammengetragen. Von Japan in die Niederlande, nach Belgien, Schweden und Deutschland, dokumentiert diese Schau Nakajimas Aktionen zwischen Spiel und Anarchie und seinen Bruch mit gesellschaftlichen Alltagsroutinen.
Kurator Roman Grabner betont die subtile politische Note von Nakajimas Kunst: „Seine Performances waren an sich nie politisch, sondern wurden stets im situativen Kontext als politisch verstanden.“ Auch Nakajimas Entwicklung im Kontext der internationalen Performanceszene ist entlang der Dokumentation seiner Aktionen ersichtlich. Der Künstler, der seit 1966 in Schweden lebt, entwickelte sich dabei vom Einzelkämpfer zum Kollaborateur und Organisator. Als Gründer der Künstlergruppe Unbeat war er der erste in Japan, der sich ausschließlich der Performance im öffentlichen Raum verschrieb.
In den 1970er-Jahren machte er unter anderem Bekanntschaft mit Künstlern wie Otto Muehl oder Hermann Nitsch. Ein freudiges Wiedersehen mit Günter Brus gab es im Rahmen der Vernissage im BRUSEUM, bei der Nakajima die Ausstellung mit einer spektakulären Performance eröffnete und Brus – sprichwörtlich - mit in seine Aktion einband.