Gerhard Rühm hat als Literat, Musiker und Künstler immer in den Grenzbereichen der jeweiligen Sparten gearbeitet und diese entscheidend erweitert. Ob er Sprache als Musik komponiert, Worte als Bilder collagiert oder Schrift als Zeichnung auf die Zerreißprobe gestellt hat: seine Linien und Zeichensetzungen sind Denkspuren.
Rühm war Mitbegründer der in ihrer Bedeutung schwer zu überschätzenden „Wiener Gruppe“ und hat seit den frühen 1950er-Jahren ein kaum zu überblickendes Gesamtwerk geschaffen.
Die Ausstellung zeigt erstmals eine Totalansicht auf das vielfältige Schaffen des großen österreichischen Mehrfachbegabten.
„Jetzt" ist einer der zentralen Begriffe in seinem umfangreichen Œuvre. Es ist immer Gegenwart! Jede Begegnung mit einem Bild, jede Auseinandersetzung mit einem Begriff oder Text, jedes Erlebnis von Musik ist eine Augenblickserfahrung, die immer von anderen emotionalen und situationalen Komponenten geprägt ist, die er analysiert und provoziert. „Welches Wort ist jetzt im Moment des Lesens‚ 'jetzt'?"