Seit seiner Gründung bildet der steirische Herbst notwendigerweise ein Fenster nach außen zur internationalen Kultur. Der Fokus des steirischen herbstes wird nun benützt, um ein Fenster nach innen zu öffnen. Mit dieser Ausstellung von 30 KünstlerInnen und Künstlergruppen, die in Graz leben und arbeiten, beschreitet die Neue Galerie, wie schon bei ihrer Sammlungstätigkeit, neue Wege. Nach amerikanischem Modell treten private Personen und Wirtschaftstreibende als Sponsoren für dieses Projekt auf. Für dieses Bekenntnis zur steirischen Kunstszene sei diesen außerordentlich gedankt. Kulturation bedeutet nämlich für alle am Prozess der sozialen Konstruktion von Kunst Beteiligten (für das Publikum, die Künstler, das Museum, die Kritiker, die Medien, die Wirtschaftstreibenden, die Politiker etc.) auch Arbeit vor Ort. Diese Ausstellung versucht ein Fenster zu öffnen, durch das die verzweigten Entwicklungslinien der steirischen Kunstszene zu sehen sind. Alle Medien und Ausdrucksformen der Gegenwartskunst werden berücksichtigt. Es wird die These vertreten, dass der steirische Kunstdiskurs von zwei komplementären Tendenzen gekennzeichnet ist: einerseits figurative und abstrakte Malerei, andererseits experimentelle Medien. In den 80er Jahren war die Neue Malerei kulturpolitisch favorisiert worden. In den 90er Jahren wird der übergreifende interdisziplinäre Ansatz, der die Grazer Kunstszene in den 60er und 70er Jahren zu einer Stadt der Avantgarde gemacht hat, wieder betont.
Diese Ausstellung wird in einem ca. 50-seitigen Begleitheft, herausgegeben von Günther Hoher-Schuster, dokumentiert.
Darüberhinaus hat sich die Neue Galerie die Aufgabe gestellt, mit der Unterstützung des Kulturreferenten der Steiermärkischen Landesregierung, LH Dr. Josef Krainer, in einem umfangreichen Katalogbuch einen Einblick in die zeitgenössische Kunst der Steiermark zu geben. Es werden alle zeitgenössischen KünstlerInnen der Steiermark alphabetisch aufgelistet. ca. 800. Je nach thematischer Schwerpunktsetzung - Malerei, Skulptur, Architektur. Medienkunst, etc. - werden die relevantesten künstlerischen Positionen in farbigen Abbildungsblöcken zusammengestellt. In begleitenden Essays werden die Themen und die Entwicklung des steirischen Kunstschaffens theoretisch untersucht. So entsteht ein Handbuch, ein Reader zur steirischen Kunstszene. herausgegeben von Christa Steinle und Alexandra Foitl im Verlag Droschl, Graz.
Mit Beiträgen von:
W.W. Anger, Joachim Baur, Herbert Brandl, Günter Brus, Wolfgang Buchner, COM-ART, Veronika Dreier, Manfred Erjautz, Fedo Ertl, G.R.A.M., Peter Gerwin Hoffmann, Sabina Hörtner, Tamara Horáková & Ewald Maurer, Michael Kienzer, Josef Klammer, Richard Kriesche, Melitta Moschik, Franz Motschnig, Norbert Nestler, Werner Reiterer, Jörg Schlick, Hubert Schmalix, Claus Schöner, Klaus Schuster, Michael Schuster, Werner Stadler, Wolfgang Temmel, Erika Thümmel, Manfred Willmann, Michael Zinganel.