Prometheus Unbound

23.09. - 03.12.2017

Bildinformationen

Laufzeit

23.09. - 03.12.2017

Eröffnung

23.09.2017, 11 Uhr

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Luigi Fassi

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Über die
Ausstellung

Das Festival steirischer herbst präsentiert seine zentrale herbst-Ausstellung des Jahres 2017 in der Neuen Galerie Graz.


Kooperation mit

Produziert vom Festival steirischer herbst/ Auftragswerk steirischer herbst
In Zusammenarbeit mit Neue Galerie Graz

Projektsponsoren XAL, Gaulhofer Industrie-Holding GmbH, hs art service
Projektförderer IFA, Institut für Auslandsbeziehungen

Zusatzinformationen


Das Festival steirischer herbst präsentiert seine zentrale herbst-Ausstellung des Jahres 2017 in der Neuen Galerie Graz.

Wer war Prometheus und was hat seine Befreiung mit einer Neuorientierung im weltanschaulichen Wirrwarr unserer Zeit zu tun? Die Künstlerinnen und Künstler der herbst-Ausstellung reflektieren das eurozentrische Denken und laden das Publikum ein, den Blick auf die Welt für Neues zu öffnen.

Prometheus, der „Kulturbringer“, der den Göttern das Feuer stahl, um es den Menschen zu geben, gilt seit der Antike als Urheber der Zivilisation mit ihrer beständigen Suche nach wissenschaftlichen, politischen und geistigen Innovationen. Dieser Titan, der für seinen frevelhaften Raub zur Strafe an einen Felsen gekettet wurde, wurde zur Symbolfigur der westlichen Moderne, in deren Selbstverständnis Fortschritt und Zweckmäßigkeit zentrale Werte sind. Werte, die die Basis bilden für den lange vorherrschenden Glauben an eine Überlegenheit Europas gegenüber anderen Kulturen. Der Fortschrittsglaube prägt auch das westliche Geschichtsverständnis, das durch die Aufklärung und den deutschen Idealismus im 18.und 19. Jahrhundert festgeschrieben wurde.

Die diesjährige herbst-Ausstellung, kuratiert von Luigi Fassi, fragt, inwieweit diese westliche Auffassung von Geschichte und Fortschritt heute noch angemessen ist. Längst hat Prometheus die Fesseln des Eurozentrismus gesprengt und ist auf ein offenes Feld geflohen, wo kein Zentrum mehr die Geschichtsschreibung bestimmt. Where are we now? Und wie sind wir hierhergekommen? Um sich dieser Frage zu nähern, erforschen die Künstlerinnen und Künstler der herbst-Ausstellung die Konstruktion des Kanons der westlichen Moderne: Sie analysieren seine historischen, anthropologischen und politischen Perspektiven und legen die kolonialen, enteignenden Aspekte der europäischen Vernunft offen. In ihren Arbeiten erforschen sie Archive, reflektieren ethnografisch-museologische Praxis, analysieren und kommentieren Geschichtsschreibung(-en) und eröffnen alternative Realitäten.

Die Suche nach einem befreiten Prometheus schafft Raum für unterschiedlichste Weltanschauungen, ermöglicht den Blick auf andere Formen von Wissen und begründet neue Vorstellungssysteme. Damit ist sie eine mögliche Annäherung an die Fragen, die der steirische herbst dieses Jahr in den Raum stellt: Die Ausstellung lässt erahnen, wie sich das Koordinatensystem für die Verortungsversuche in dieser Welt um eine Vielzahl von Dimensionen erweitern ließe.

Mit Jonathas De Andrade (BR), Lothar Baumgarten (DE), Yervant Gianikian / Angela Ricci Lucchi (IT), Friedemann von Stockhausen (DE), Clemens von Wedemeyer (DE), Aimée Zito Lema (AR/NL)