Oskar Stössel (1879–1964)

Portraitist der Gesellschaft

20.11.2008 - 18.01.2009

Bildinformationen

Laufzeit

20.11.2008 - 18.01.2009

Eröffnung

19.11.2008, 19 Uhr

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Peter Peer

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Über die
Ausstellung

Hofgalerie der Neuen Galerie Graz


Zusatzinformationen

Ort: Hofgalerie der Neuen Galerie Graz

Selten sind bei einem Künstler Motiv und Technik zu einer so vollkommenen Symbiose verschmolzen wie bei Oskar Stössel. Stössel war ein Meister der Radierkunst, wobei er seine Brillanz vor allem im Porträt entfaltete. Seine Klientel setzte sich aus dem Who is Who der internationalen Gesellschaft zusammen. So findet man unter den von ihm Dargestellten die Mitglieder europäischer Königshäuser, berühmte Schauspieler und Tänzerinnen, Industrielle, Militärs, Politiker u.s.w.

Stössel wuchs in Graz auf und absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Bauingenieur an der Technischen Hochschule. Anschließend studierte er Malerei bei Constantin Damianos, Leo Diet und Alfred Schrötter, um sich danach in Wien bei Ferdinand Schmutzer in der Kunst der Radierung unterweisen zu lassen. Die Radierung wurde wegweisend für den Künstler, welcher das Metier in allen Facetten, in künstlerischer wie in technischer Hinsicht, virtuos beherrschte. Dabei ist er insofern zur „Alten Schule" der Graphik zu zählen, als dass er eine hochnaturalistische Richtung vertrat, die, vergleichbar mit altmeisterlichen Maltechniken, die künstlerischen Gestaltungsmittel völlig dem Motiv unterordnete. So verstand er es, seinen Radierungen einen malerisch-impressionistischen Gesamtton zu verleihen. Nicht umsonst machte Stössel gerade deswegen mit seinen Porträts Furore. Hier schuf er Werke, die nicht nur einen Grad höchster Authentizität in der Darstellung garantieren, sondern auch eine unvergleichliche Lebendigkeit ausstrahlen. Daneben schuf Stössel auch ein qualitätsvolles Œuvre als Maler. Auch darin widmete er sich dem Porträt, aber auch Landschaften, die seine tiefgehende Rezeption expressionistischer Strömungen erkennen lassen.

1938 emigrierte der Künstler in die USA, wo er seine Karriere als Graphiker erfolgreich weiterführen konnte und weiterhin Spitzen aus Polititk und Gesellschaft porträtierte. Als Gründungsmitglied der Organisation „Austrian Action" in New York engagierte er sich auch im Kampf gegen Hitlerdeutschland. Nach dem Krieg, anläßlich seines siebzigsten Geburtstages, ehrte die Republik Österreich Oskar Stössel mit dem Titel „Professor". Der Künstler selbst kehrte jedoch erst in den Fünfzigerjahren nach Österreich zurück und verbrachte seine letzten Lebensjahre in höchster Zurückgezogenheit, in Wien.

Die Ausstellung der Neuen Galerie Graz sucht zum einen die Meisterschaft von Oskar Stössels Schaffen zu würdigen und seine Position als Graphiker wie als Maler zu untersuchen. Begleitet wird die Schau außerdem von einem Katalog mit angeschlossenem Werkverzeichnis, das erstmals seit mehr als siebzig Jahren eine kritische Bestandsaufnahme des Gesamtwerkes des Künstlers unter Einbeziehung von Literatur- und Archivrecherchen vornimmt.