Bei dieser Retrospektive der slowenischen Künstlerbewegung OHO, die 1966 in Ljubljana gegründet wurde und sich 1971 auflöste, handelt es sich um einen notwendigen Rückblick und Überblick auf einen herausragenden osteuropäischen Beitrag zu einem internationalen, d.h. westlichen Kunstdiskurs. Der Name OHO (Milenko Matanovic, David Nez, Marko Pogacnik, Andraz Salamun) leitet sich von "oko" (Auge) und "uho" (Ohr) ab. Wie die in Vancouver 1966 registrierte Firma N.E. Thing Co. Ltd. oder Andy Warhols Factory in New York oder später Ocean Earth (1980 N.Y.) oder die slowenische Künstlergruppe IRWIN (1983) suchten diese Künstler in einer bewusst wahrgenommenen Welt der Massenproduktion und des Massenkonsums eine Vernetzung von Kunst- und Lebensformen auf kollektiver Basis. Beginnend mit konkreter Poesie, experimentellen Filmen und Happenings setzte ab 1968 eine Phase künstlerischer Manifestationen ein, die sich einerseits in Einklang mit internationalen Tendenzen wie Arte Povera, Prozesskunst, Body Art und Land Art befanden, andererseits Paradigmen der Konzeptkunst (auch telepathische Projekte) und insbesondere der Objektkultur der 80er Jahre auf erstaunliche Weise vorwegnahmen. Iztok Geister und Marko Pogacnik begründeten 1967 den "Reismus" (vom lateinischen Wort "res" für Ding abgeleitet), wo der Begriff des "Artikels" den Begriff des Kunstwerks ersetzt. Die Identität der "Dinge" wie der "Subjekte" wurde aufgehoben, folglich ebenso die Realität der Wirklichkeit. Die Gruppe OHO praktizierte einen entmaterialisierten Kunstbegriff, daher 1970 die Teilnahme an der Ausstellung "Information" im Museum of Modern Art, N.Y. 1971 ziehen die OHO-Mitglieder aufs Land und gründen eine Kommune.