Am Anfang stand der Sündenfall, der als Reaktion darauf die Scham hervorrief. Zumindest ist es in sehr vielen Religionen so. Das Vergehen ist in der „Schamgesellschaft" sich nicht zu schämen, wenn man das sollte. Man sollte sich schämen, wenn man durch eigene Handlungen sozialen Erwartungen bzw. Normen nicht entspricht. Wird man sich dieser Verletzung bewusst, schämt man sich und leidet darunter, weil letztendlich damit auch ein unbestimmtes Gefühl der Wiedergutmachung verbunden ist. Für Freud war Scham eine Reaktion auf die anarchische Äußerung infantiler Sexualität - dabei vor allem exhibitionistische bzw. voyeuristische Triebimpulse.
Hauptziel dieses künstlerischen Projektes des serbischen Künstlerpaares MP_art, das sich 2008 als Artists-in-Residence in der Neuen Galerie aufhielt, ist es, das Phänomen der „Scham" in verschiedenen Ländern, Kulturen, Religionen und sozialen Schichten zu untersuchen. Die wichtigsten Partner bei ihrem Projekt sind lokale KünstlerInnen, die von MP_art eingeladen werden, einen Beitrag zum Thema „Scham" zu leisten. Außerdem werden Personen interviewt und in Videoclips präsentiert. Als Teil des Projekts und eigenen Beitrag wird MP_art die Performance „MP_per_15 BEICHTE - SCHANDPFAHL" zeigen.