Die Serie der Ausstellungen zum Medium Zeichnung setzt die Neue Galerie diesmal mit der in Wien lebenden Kärntnerin Michaela Math fort.
Nicht zuletzt durch ihre Beteiligung an der Ausstellung "Junge Szene" 1998 in der Wiener Secession ist die Künstlerin einem breiterem Publikum bekannt geworden.
Ihre künstlerische Praxis ist hauptsächlich geprägt vom Ausloten der formalen Möglichkeiten der Zeichnung. Dazu steckt sie präzise das Gebiet ab, in dem Populärkulturelles noch nicht eindeutig Hochkunst wird und umgekehrt. Es entsteht eine Archäologie der postindustriellen bis gegenwärtigen Alltagskultur, die weit in die sogenannten kunstlosen Bereiche westlicher, weißer Trash-Kultur reichen. Sie berührt dabei selbstverständlich die verschiedensten Bereiche populärkultureller Darstellungsformen wie Comics, Tatoos etc. aber auch Kino, Video und andere öffentliche bzw. elektronische Bildwelten.
Der Glaube an das Neue in der Kunst im Sinne von "noch-nie-dagewesen" hat sich erübrigt. Das bedeutet für Michaela Math nicht notwendigerweise, dass wir es heute mit den Abfällen aus der Hochkultur zu tun haben - sicher auch das Recycling verläuft nicht so linear. Der Begriff "Trash" bzw. "Trash-Culture" gewinnt in diesem Zusammenhang an Bedeutung. Dagewesenes, egal ob von High oder Low kommend, neu zu verwenden, um zu deuten und seine Zusammenhänge neu zu konstruieren, das ist eine grundlegende Vorgangsweise in der Kunst der letzten 10-15 Jahre.
"Trash-Culture" ist folglich nicht der Anstoß einer ignoranten stupiden Jugend, die den intellektuellen Werten abschwört, noch bevor diese in ihr Bewusstsein dringen. Vielmehr handelt es sich hier um einen zentralen Ansatz, den letztlich das konsumorientierte westliche System übriglässt. Trash repliziert alle wichtigen Genres der Hochkultur und parodiert diese auch. Die Potenz der populären Kultur liegt in ihrer Unmittelbarkeit und angeblichen Unartikuliertheit. Ihre Bilder sind Teil eines kollektiven Unbewussten und entfalten deshalb nicht selten eine explosivere da irrationale Wirkung als viele Formen der Hochkunst.
"Trash-Culture" hat nicht den Anspruch im Hinblick auf die Ewigkeit die großen Fragen des Seins zu ergründen, sondern sie existiert für die Gegenwart und den Alltag. Auf subversive Weise werden dabei die Bedürfnisse, Träume und Ängste der Zeit sehr direkt, bisweilen unreflektiert und sogar unbewusst umgesetzt.
Trash scheint uns zu sagen was wir erleben wollen und die Hochkultur sagt uns was wir erleben sollen. Dazwischen siedelt sich Michaela Maths Kunst an, die sowohl dem High wie dem Low angehört und die Beziehung dieser Bereiche zueinander genau untersucht.
Michaela Math: geb. 1968, lebt in Wien