Diese Ausstellung hat Projektcharakter, ist im Prozess begriffen und kann nie als fertig im Sinne einer Präsentation von Meisterwerken verstanden werden. Das ästhetische Objekt ist in diesem Fall sekundär, während die Funktionszusammenhänge entscheidend sind – eine Ausstellung als Labor, als Atelier, die Werke Modelle, bei denen kognitives Wissen und ästhetische Erfahrung ineinander übergehen.
Grundsätzliches Thema ist die Zeit – deren Aufzeichnung und Visualisierung und deren höchst vielfältige und subjektive Wahrnehmung. Reale Orte – ein Schloss in der Oststeiermark oder eine Insel vor Australien – sind Ausgangspunkte für Spekulation, für Mystifizierung, für Historizität. Gesichertes trifft dabei auf Angenommenes. Zwischenland nennt Walde sein aktuellstes Projekt, das er mit dem Zeichner Lenz Mosbacher umsetzt. Die wechselvolle Geschichte des Ortes sowie die im Dunklen gebliebenen Zonen der Frühgeschichte dieses Landstrichs ergeben ein dichtes Narrativ, das Mythen der Sesshaftigkeit und der Migration sichtbar macht. Dieses Projekt wird gegen Ende der Ausstellung in eine umfangreiche „Graphic Fiction“ münden. Ein aktives Publikum, das sich forschend, lesend, fragend und an manchen Stellen partizipativ einbringen kann, ist die Voraussetzung, diese Schau als Erlebnis und verblüffende Horizonterweiterung zu erleben.