Die Neue Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum stellt das umfangreiche Werk des in Wien lebenden Künstlers Marc Adrian (geb. 1930 in Wien) vor. Seit den frühen 1950er Jahren gehört das, ursprünglich von der Skulptur ausgehende, Werk Marc Adrians zu den innovativsten Positionen der österreichischen Kunstentwicklung nach 1945. Der Wotruba-Schüler hat sich früh von der klassischen Auffassung der Skulptur entfernt. Er erkannte, dass die Skulptur in ihrer traditionellen Form ein Phänomen des 19. Jahrhunderts ist und mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts eine völlig neue Deutung erfahren hat.
Durch die Ready Mades von Marcel Duchamp und durch die Konzeptionen der Konstruktivisten (etwa Rodschenko oder Naum Gabo) wurden völlig neue Anforderungen an die Kunst und damit auch an die Skulptur etabliert. Neben der Abstraktion waren es vor allem die Bewegung und das Verlassen der Grenzen der klassischen Kategorien. Bild und Objekt, Handlung und Dokumentation derselben tauschten einander aus. Neue Medien wie Foto, Film, Video und Computer werden in diesem Moment zu vermittelnden Elementen. Wissenschaftliche Recherche und methodisches Vorgehen bestimmten Marc Adrians künstlerische Praxis im Gegensatz zu den surrealistischen Tendenzen, die bis zu psychisch motivierten Entladungsmechanismen des Informell reichten, wie sie im österreichischen Zusammenhang zu jener Zeit eher üblich waren. Bewegung in Form von optischer Illusion, hervorgerufen durch Spiegelung bzw. Licht, durch den Luftzug bei den Mobiles, und letztlich Bewegung als Basis für das Medium Film waren neben intensiven Sprachkonzepten, die Teil einer konkreten Poesie sind, die Hauptantriebskräfte der Kunst Marc Adrians. Eine umfassende Darstellung seines vielschichtigen Werkes steht bis heute aus.