Bis heute hat der traditionelle japanische Farbholzschnitt nichts von seiner Faszination eingebüßt. Das betrifft sowohl seine spezifische Ästhetik, die in vielem die visuelle Kultur der Populärliteratur und des Bildes in den Massenmedien des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart antizipiert, als auch den Reiz einer vergangenen, für Bewohner/innen der westlichen Hemisphäre exotischen und rätselhaften, vor allem aber höchst interessant wirkenden Lebenswelt vermittelt.
Die Neue Galerie Graz besitzt ca. 280 Farbholzschnitte von japanischen Künstlern aus der Zeit vom Ende des 18. sowie des 19. Jahrhunderts. Die Themenvielfalt des japanischen Holzschnittes, in dem sich die Geschichte des Landes sowie seine Geschichtsbilder ausdrücken, die aber auch den Alltag dieses Zeitraumes facettenreich widerspiegelt, lässt sich auch in der Sammlung der Neuen Galerie Graz nachvollziehen.
So begegnet man Darstellungen von historischen und mythischen Schlachten, legendären Helden im Kampf mit unbezwingbar scheinenden Gegnern und Szenen des aus dem Kabuki-Theater mit den populären Schauspielern der Zeit in charakteristischen Rollen. Andere Bilder wiederum geben Einblicke in die alltägliche Lebenswelt der Menschen, angefangen bei Gesellschaftsszenen bis hin zu Landschaften. Sie alle sind wichtige Belegstücke für die Kultur des damaligen Japans.
Dieser attraktive Sammlungsbestand wurde bislang nur wenige Male gezeigt. Die aktuelle Ausstellung präsentiert nun einen Großteil dieser Werke erstmals nach thematischen Aspekten gegliedert und ermöglicht damit Einblicke in eine Welt, die den westlichen Betrachterinnen und Betrachtern nur auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint.