"Aescher und Cuba" nennt Jack Bauer eine Reihe von Zeichnungen, die ursprünglich nichts miteinander zu tun haben, in der Zusammenschau jedoch Beziehungen aufbauen, Linear gezeichnete Aschenbecher, die als solche zwar erkennbar sind, durch die Linienführung aber jeder Realität entbehren, stellen die eine inhaltliche Ebene dar. Auf einer Reise durch Cuba entstandene Zeichnungen, von Frauen in Schaukelstühlen, in exotischem Ambiente, stehen ihnen gegenüber.
Die Erinnerung an Paul Gauguin - an seinen Traum von der paradiesischen Südsee - und die klassische Moderne werden plötzlich wach. Trotz großer Bemühungen kann der Europäer seine kulturelle Programmierung nicht ablegen. Auch Gauguins Inselparadies war zu sehr vom westlichen Kolonialismus geprägt und seine Gedanken von praktischen Überlegungen, wie Bilderverkäufen, die er von Tahiti aus in ganz Europa dirigierte. Der Künstler heute, wenn er nicht ohnehin gleich in die diversen Kunstmetropolen wie New York, Berlin, Köln, Paris etc. reist, steht vor einem ähnlichen Dilemma. Zu schnell wird die Reise touristisch, gleichsam eine industrialisierte Form des Exotismus.
Jack Bauers Aschenbecher erscheinen in diesem Zusammenhang auch als Souvenirs aus der westlichen Welt. Zugleich sind sie, in ihrer Nonfunktionalität, als Methode zum Unterlaufen rationalistischer Strukturen zu verstehen. In den Schaukelstühlen nehmen nun die Akte der Moderne Platz. Der ironische Kommentar zum Kubismus ist unübersehbar.
Jack Bauers Zeichnungen geschehen zwar im Bewußtsein der eigenen, westlichen Kultur und der Sehnsucht nach dem Paradiesischen, treiben durch ihre Subversivität Escher die Zornesröte ins Gesicht und geben den Akten der klassischen Moderne einen äußerst lasziven Blick.
Jack Bauer, geb. 1971 in Graz, lebt in Wien