Franz Hofer (1885–1915)

13.05. - 12.06.2005

Bildinformationen

Laufzeit

13.05. - 12.06.2005

Eröffnung

12.05.2005, 19 Uhr

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Gudrun Danzer

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Über die
Ausstellung

Hofgalerie der Neuen Galerie Graz


Zusatzinformationen

Ort: Hofgalerie der Neuen Galerie Graz

Der Grazer Franz Hofer ist heute nur mehr einem kleinen Kreis von Liebhabern bekannt. Diese allerdings schätzen ihn als einen der besten österreichischen Künstler seiner Zeit auf dem Gebiet der Zeichnung und der Radierung. Ein Großteil seines Nachlasses gelangte 1922 in die Neue Galerie, die nun mit einer Auswahl aus ihrer Sammlung, sowie einigen Leihgaben aus Familienbesitz und aus dem Kunsthandel einen Überblick über das Werk dieses hochbegabten Graphikers gibt.

Franz Hofer erlernte zunächst den Beruf des Lithographen in Graz, ging dann zusammen mit seinem Freund und Berufskollegen Fritz Silberbauer nach Dresden, wo beide als Lithographen tätig waren und Gelegenheit hatten, die dortigen Museen und Sammlungen kennen zu lernen. Zurück in Graz studierte er ab 1906 an der Landeskunstschule bei Alfred Schrötter-Kristelli und wechselte 1909 an die Wiener Akademie zu Ferdinand Schmutzer. Dort erlernte er alle Techniken der Druckgraphik und erhielt mehrere akademische Preise. Kurz nach Abschluss seines Studiums meldete er sich als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg und starb im Mai 1915 in der Schlacht von Gorlice im heutigen Polen.

In der kurzen Schaffenszeit, die Franz Hofer gegönnt war, ist eine Vielzahl von Zeichnungen in den verschiedenen Techniken entstanden, einige Versuche in Ölmalerei, sowie eine größere Anzahl von Radierungen. Stilistisch ist sein Œuvre heterogen; es zeigt Einflüsse verschiedener zeitgenössischer und historischer Strömungen, zur Ausbildung eines Personalstiles blieb ihm nicht die Zeit. Während seiner frühen Grazer Zeit finden sich in seinen Blättern Anklänge an Stilprinzipien des Jugendstils. Später wurde für Hofer vor allem das große Vorbild des niederländischen Barock wichtig, und hier vor allem Rembrandt. Auch bezog er sich auf die Traditionen des französischen und deutschen Realismus und Impressionismus, wie auf den österreichischen Stimmungsrealismus. Einige seiner nach 1909 entstandenen Zeichnungen weisen in der Spontaneität und Lockerheit der Strichführung wie in der Kühnheit der Komposition auf expressionistische Gestaltungsweisen hin. Die Themen Franz Hofers reichen vom Portrait und Genre über die Landschaft und Stadtansicht zur Auseinandersetzung mit biblischen Inhalten.

Im Zentrum seines Interesses standen die Menschen am Rand der Gesellschaft, das Leben, wie er es auf den Märkten, in Wirtshäusern, Zugabteilen, auf Baustellen beobachtete. In mehreren Aufenthalten in der Slowakei hielt er Szenen aus dem dortigen Dorfleben fest. Seine besondere Stärke liegt in einer scharfen Beobachtungsgabe, einem großen Einfühlungsvermögen auch in die Schwäche der Menschen und in der spontanen Übersetzung seiner Erkenntnisse ins Bild.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von Gudrun Danzer zu den Werken Franz Hofers in der Neuen Galerie mit ca. 40 Farbabbildungen.