Förderungspreis des Landes Steiermark für zeitgenössische bildende Kunst 2001

Wettbewerbsausstellung

07.12.2001 - 13.01.2002

Bildinformationen

Laufzeit

07.12.2001 - 13.01.2002

Eröffnung

06.12.2001, 19.00 Uhr

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Renate Wiehager

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Über die
Ausstellung

Wir gratulieren der Werkstadt Graz zum Förderungspreises des Landes Steiermark für zeitgenössische bildende Kunst!


"Laut offiziellem Veranstaltungskalender ist Graz für das Jahr 2003 zur Kulturhauptstadt Europas ernannt worden. Für mich ist sie es schon jetzt. Und sie ist es schon seit langem. In dem Sinne, dass Graz seit zwei Jahrzehnten ein eigenständiges kulturelles Profil entwickelt hat, das man von außen neugierig und aufmerksam verfolgt, das immer wieder zu Besuchen Anlass gab und gibt, und das schließlich den Fragen und Entwicklungen der Gegenwartskunst ein Podium gegeben hat, ohne gewaltige Budgets dazu im Rücken zu haben. 

Was also zeichnet eine innovative kulturelle Szene aus, wie sie für Graz, aber auch für andere kleinere Städte spezifisch ist? Es sind, zunächst, die Künstler und die Institutionen, welche sie ausbilden und fördern, die Lebendigkeit, Kontinuität und Dynamik städtischer Kultur sichern. Wo Künstler keine attraktive Arbeits- und Ausbildungssituation vorfinden und daher abwandern, verliert jede Form einer avancierten Ausstellungs- und Museumspraxis ihre Verankerung, entschwebt als schöne, schillernde Seifenblase, ohne größere Spuren zu hinterlassen. Dann sind es die Galerien in der ganzen Bandbreite, von der „OffOff"-Produzentengalerie bis zur kommerziellen Galerie mit internationalen Kontakten, die für die Kontinuität kultureller Arbeit einstehen. Es sind Institutionen wie der Grazer Kunstverein, das Forum Stadtpark oder die Mediathek, um nur einige zu nennen, die einer jungen Szene erste professionelle Auftritte ermöglichen und internationale Kontakte vermitteln. Es sind die Museen, sofern sie über Ausstellungen und Ankäufe nicht nur das Etablierte musealisieren, sondern auch junge und experimentelle Entwicklungen in größere historische Zusammenhänge integrieren. Es sind die Preise, Stipendien und Festivals, wie die großartige Einrichtung des steirischen herbstes, die schlaglichtartig Tendenzen erhellen und das regional Gewachsene in internationale Kontexte einspeisen. Es sind die Sammler, Sponsoren und Mäzene, die programmatisch und großzügig die kulturelle Szene aktiv mitgestalten. Die Kunstkritik spielt eine wichtige Rolle in der Strukturierung und Vermittlung kultureller Ereignisse und Tendenzen. Und es sind schließlich die verantwortlichen Politiker und Kulturbeauftragten, die Qualität sichern und Kontinuität bewahren, indem sie sich kompetente Beratung in Sachen zeitgenössischer Kunst suchen. 

Nur so kann es gelingen, sich in der Vielgestaltigkeit kultureller Entwicklungen einen Überblick zu verschaffen, langfristige Perspektiven zu erkennen und diesen mit klugen kulturpolitischen Programmen einen Weg zu bahnen. Das alles sollte, hier in Graz wie allgemein, eine innovative kulturelle Szene formen, wie ich sie verstehe. Das alles ist die Basis einer Kulturhauptstadt - NOW!, hier und heute. Es wäre großartig, wenn es Graz gelingen würde, das Hauptstadtjahr 2003 zum Anlass zu nehmen, das hohe Niveau und die Attraktivität der lokalen Kunstszene ins Spiel zu bringen und mit Projekten der internationalen Kunstszene zu verknüpfen. Man darf, anders gesagt, mit Fug und Recht behaupten, dass Graz zur Kulturhauptstadt ernannt wurde nicht weil es ein Brachland zu wässern und zu düngen galt, sondern weil der Boden für diese Nominierung bestens bereitet war. 

In welcher Weise spiegelt sich das Vielgestaltige, Multilaterale, also vielfach Verknüpfte und sich Verzweigende zeitgenössischer Kunst innerhalb der Ausstellung, die wir heute eröffnen?"
(Auszug aus der Rede von Kuratorin Dr. Renate Wiehager anlässlich der Ausstellungseröffnung.)

Kuratorin Dr. Renate Wiehager
geb. 1959 in Bremen, Studium der Kunstgeschichte, Theologie, Literaturwissenschaft, Philosophie, 1988 Promotion mit einer Monographie über Richard Oelze, 1988 - 1991 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stadtgalerie Kiel, 1991 - 2000 Leiterin der Villa Merkel Esslingen, seit 2001 Leiterin der Sammlung DaimlerChrysler und des Ausstellungsraumes DaimlerChrysler Contemporary, Berlin, Schwerpunkte seit 1991 u.a.: „Internationale Foto-Triennale Esslingen", Serie „Zero International", Themenausstellungen internationaler zeitgenössischer Kunst (1994 „Neue Möbel für die Villa", 1996 „Fort!Da!", 1999 „Kunst mit Architektur", 2000 „Electronic Images. Videokunst 1965-2000"), Einzelausstellungen u.a. mit Kosuth, Walther, Odenbach, Edzgveradze, Signer, Marclay, Herold, Kippenberger, Zobernig, Winter, Fleury, Armleder, zahlreiche Buch- und Katalogpublikationen zur internationalen zeitgenössischen Kunst, sowie Aufsätze zur Kunst des 20. Jahrhunderts in Fachzeitschriften, Sammelbänden und Katalogen.

WERKSTADT GRAZ
SABINE HÖRTNER
ANDREAS LEIKAUF
CONSTANTIN LUSER
FRANZ KAPFER
reMI (Renate Oblak / Michael Pinter)
ANDREA RESSI
MARTIN SCHMIDL
MICHAEL ZINGANEL

Einblicke

Andreas Leikauf, Get up, feel down, 2001

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O.T., 2001 d-c-fix Klebefolie, JB VS4C

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micromovements, 2001 Serie von 30 Zeichnungen, Fineliner/Laserdruckpapier, 29,5 x 42 cm

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An Druck auf die Eier, Wien 1999 Video 17'

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reMI, Teufel Eintritt, 2000 Color Stereo DVD, 10'

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Andrea Ressi, Landscape Logo, 2001

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Martin Schmidl, aus: Zeichnungen, 1996-2001 aus: Zeichnungen, 1996-2001 Buntstift/Papier, 29,7 x 21 cm

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Real Crime, TV-Set, 1999-2001

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