Flora Watzal zerlegt die sichtbare Wirklichkeit, zerstört die abendländisch tief sitzende Vorstellung vom euklidischen Raum und schafft eine neue Illusion, eine virtuelle Realität, hervorgerufen durch die Enttäuschung des Auges. Dabei geht sie von klassischen Sujets und formalen Sehgewohnheiten aus, um diese Schicht für Schicht abzutragen, wahrnehmungspsychologisch aus dem Gleichgewicht zu bringen und neu zu formulieren. Schemata, die zur Manipulation eingesetzt werden, werden dabei untersucht, Zielgerichtetheit bei gleichzeitiger Erweiterung der Perspektive, Isolation und Eingebundenheit, Inhaltslosigkeit und Assoziationsvermögen an formalen Schnittstellen ausgelotet.
Es wird uns klar, dass wir nach Zusammenhängen suchen, wir gelehrt wurden, ein einheitliches Ganzes formulieren zu wollen. Dem stellt Watzal mit ihrer Methode, das Flüchtige, Fragmentarische als wesentlichstes Element einzusetzen, das Hybride entgegen, was jede romantizistische Vorstellung von einer homogenen Welt als undifferenziert erkennbar macht.