Das Land Steiermark hat im Laufe der letzten 16 Jahre (1978-1994) für seine öffentlichen Gebäude (Krankenhäuser, Landesberufsschulen, Pflegeheime, . . .) Kunstwerke angekauft. Dadurch ist eine Sammlung mit ca. 800 Kunstwerken entstanden, die man öffentlich nennt, weil sie mit öffentlichen Mitteln angekauft wurde und im Prinzip öffentlich in alltäglichen Situationen zugänglich sind. Aber der öffentliche Zugang ist begrenzt, weil die Sammlung über viele Orte und Gebäude in der Steiermark verstreut ist. Diese räumliche Streuung bzw. Dislokation bringt es mit sich, dass die "Sammlung" praktisch nur ausschnittweise und zu verschiedenen Zeiten gesehen werden kann.
Das telematische Museum auf CD-Rom hebt diese Dislokation auf, die räumliche und zeitliche Beschränkung, und macht es möglich, die ganze Sammlung auf einmal und gleichzeitig, zumindest auf dem Bildschirm, zu "besuchen". Eine real existierende "Sammlung", die über viele Orte des Landes verstreut ist und bleibt, wird mit Hilfe der Technik wieder an einem einzigen Ort "versammelt". Der Besucher der telematischen Museums überwindet die Grenzen von Raum und Zeit, auch des Körpers, und kann virtuelle Reisen zu jenen Orten der Steiermark (Bad Aussee, Gröbming, Rottenmann, Judenburg, Knittelfeld, Mautern, Bruck/Mur, Grottenhof-Hardt, Grafendorf, Graz, Voitsberg, Lebring, Deutschlandsberg, Leibnitz, Halbenrain, Bad Radkersburg) unternehmen, an denen die Kunstwerke installiert sind. Der Besucher kann sich bei seinem Ausstellungsrundgang entscheiden, Arbeiten zu besichtigen, die im selben Gebäude versammelt sind, er kann zwischen den Arbeiten des Künstlers, einer Künstlerin wechseln, die in verschiedenen Gebäuden und Städten untergebracht sind (und sich dabei andere, im selben Gebäude ausgestellte Arbeiten anderer Künstler vorführen lassen). Ebenso ist eine Gesamtübersicht aller Arbeiten und aller Künstler abrufbar. Der Besucher sieht, wo und wie die Werke platziert sind, erhält Auskunft zur Technik und Stilistik der Kunstwerke und zur Biographie der Künstlerinnen und Künstler. Dieses Projekt eines telematischen Museums ist weltweit einzigartig.
Idee: Wolfdieter Dreibholz, FA IV a Peter Weibel, Neue Galerie
Projektbetreuung in der Neuen Galerie, Inventarisierung und kunsthistorische Dokumentation: Christiane Holler
Mitarbeit: Gudrun Danzer
Fotografische Dokumentation: Niki Lackner, Bild- und Tonarchiv des Landes Steiermark
Projektbetreuung in der FA IV a: Ulrike Zsivcsec
Software-Erstellung und CD-Rom Produktion: Orhan Kipcak, Atelier für digitale Medien Graz
Produktionsteam: Orhan Kipcak, Kaya Kipcak, Kai Pongratz, Michael Pölzl, Helmut Kaplan, Katharina Copony, Andrea Mayer