Egon Schiele

Die Sammlung Leopold

18.06. - 14.09.1997

Bildinformationen

Laufzeit

18.06. - 14.09.1997

Eröffnung

17.06.1997, 19 Uhr

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Peter Weibel

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Über die
Ausstellung

Die wohl berühmteste Schiele-Sammlung der Welt hat Professor Dr. Rudolf Leopold – besessen von der Kunst dieses einzigartigen und kompromißlosen Künstlers – seit Anfang der fünfziger Jahre zusammengetragen.


Auch 80 Jahre nach seinem Tod ist Egon Schieles direkter Zugang zu zentralen Bereichen unseres Lebens, Erotik, Sexualität und Tod, aufreizend. Seine Werke sind schonungslos und obsessiv. Sie gehen keine Kompromisse ein. Diese Haltung macht einen großen Teil ihrer international in höchstem Maße geschätzten Qualität aus. Der österreichische Expressionismus hat mit Egon Schiele Weltgeltung erlangt.

Als Egon Schiele 1918 im Alter von 28 Jahren an der Spanischen Grippe verstarb, hatte der wohl bedeutendste österreichische Maler unseres Jahrhunderts bereits ein großes, heftig diskutiertes und umstrittenes Werk hinterlassen. Seine Ölbilder und Grafiken, einerseits abgelehnt, andererseits hoch gelobt, besaßen bestenfalls einen ideellen, kaum jedoch einen materiellen Wert. Heute erzielen seine Bilder auf internationalen Auktionen Höchstwerte, und nur wenige Museen und private Sammler können Werke von Egon Schiele noch erwerben.

Die wohl berühmteste Schiele-Sammlung der Welt hat Professor Dr. Rudolf Leopold - besessen von der Kunst dieses einzigartigen und kompromißlosen Künstlers - seit Anfang der fünfziger Jahre zusammengetragen. So buhlen die großen Kunsthäuser Europas, der USA oder des Fernen Ostens um die Möglichkeit, Werke aus dieser Sammlung zeigen zu können.
Hunderttausende Besucher hatten bis vor wenigen Wochen in Japan die Gelegenheit, der radikalen Bildsprache Egon Schieles zu begegnen. Nun ist Graz als einzige Stadt Österreichs in der Lage, anhand von 152 Werken einen faszinierenden Überblick über alle Schaffensphasen des Künstlers zu bieten. Die Körperbilder und Landschaften treten im Anschluß daran den direkten Weg nach New York, ins Museum of Modern Art, an.

Egon Schiele hat die dekorativ ausgerichtete, auf die Darstellung der Schönheit von Kunst und Natur zielende Kunst des Wiener Secessionismus abgelehnt. Er hat ihr die Wahrheit des Lebens am Beispiel der Körperlichkeit mit dem Ziel der Selbstbefragung und der weiterreichenden Befragung der menschlichen Existenz gegenübergestellt. Er schuf unbeirrt durch Ablehnung und Demütigungen ein künstlerisches Werk, das sich nicht an der Tradition, nicht an den Regeln des sogenannten guten Geschmacks orientierte.

Es mußte wahr sein. Um dieser Wahrheit zum Durchbruch zu verhelfen, übersteigerte er die Bildsprache: in der Wahl des Themas ebenso wie in der Komposition, der Verzerrung menschlicher Gestalten und der Verwendung aufwühlender, unnatürlicher Farben. Subjektiv und selbstseherisch einerseits, zeitlich gebunden an eine Epoche großer gesellschaftspolitischer Umbrüche andererseits - das Werk Egon Schieles entfaltet auf seine einzigartige Weise ein ungebrochenes Potential an Aufruhr auch in unserer Gegenwart.

Einblicke

Egon Schiele: Eremiten 1912, Leopold Museum, Privatstiftung, Wien

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Egon Schiele: Osen mit aneinandergelegten Fingerspitzen 1910, Leopold Museum, Privatstiftung, Wien

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Egon Schiele: Kardinal und Nonne 1912, Leopold Museum, Privatstiftung, Wien

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Egon Schiele: Liegende Frau 1917, Leopold Museum, Privatstiftung, Wien

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Trauernde Frau, 1912 Leopold Museum, Privatstiftung, Wien

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Bildnis Wally, 1912 Leopold Museum, Privatstiftung, Wien

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Rothaariges Mädchen mit gespreizten Beinen, 1910 Leopold Museum, Privatstiftung, Wien

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Liebesakt, 1915 Leopold Museum, Privatstiftung, Wien

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Kniender Männerakt

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Selbstdarstellung mit verzerrtem Gesichtsausdruck, 1910 Leopold Museum, Privatstiftung, Wien

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Neugeborenes, die Hände vor das Gesicht haltend, 1910 Leopold Museum, Privatstiftung, Wien

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Tote Mutter I, 1910 Leopold Museum, Privatstiftung, Wien

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