Für die Dauer der Ausstellung im Rahmen der Reihe “Weibliche Ästhetik“ wird das Studio der Neuen Galerie als temporäres Modell eines “Frauenhauses“ genutzt. Dabei wird die Situation des Studios als “Schaukasten“ sowohl mit der Determinierung durch die Rahmenprogrammatik als Zurschaustellung weiblicher Produktion verwendet als auch mit der bestehenden architektonischen Situation.
Der Titel “Das Haus ohne Küche“ ist wie eine Überschrift eines Artikels einer Architektur/Design Zeitschrift zu verwenden und funktioniert als “Blueprint“ diverser utopischer und konkreter Formen weiblichen Wohnens. “Küche“ wird in diesem Fall als geschlechtsspezifische Codierung einer räumlichen Situation (Frau als Haus) und in einem weiteren Sinn als urbane Grenze (Zugang zu verschiedenen “öffentlichen“ Bereichen - “Was hat ein nettes Mädchen wie Du an einem solchen Ort verloren?") gesehen.
Mit fünf Frauen (Elisabeth Fiedler, Forum Stadtpark; Renate Lorenz, BüroBert; Renate Mayer, Galerie Metropol; Regina Möller, Künstlerin; Christa Steinle, Neue Galerie) werden Interviews geführt. Die Gesprächspartnerinnen selbst zeigen einerseits ein bestimmtes Umfeld an und produzieren insgesamt das Modell eines fiktiven Netzwerkes.
Dazu hört man aus Lautsprechern einen ca. 5 min. Audioclip in einer Endlosschleife. Die darin zu hörenden synchronisierten Frauenstimmen sind verschiedenen Filmszenen entnommen, die über Partnerbeziehungen, Wohnen, diverse frauenspezifische Themen, etc. sprechen. Im Idealfall vermittelt sich bei gehörten Filmszenen das Umfeld/Genre durch die Hintergrundgeräusche.
Im Ausstellungsraum werden Stahldrähte in Hüfthöhe gespannt, die den Grundriss eines Wohnraumes andeuten, wobei kein konkreter Wohnraum gemeint ist, sondern ein abstraktes Gefüge produzierter Räume. An den Wunden sieht man Plankopien, die Grundrisse und Modellformen „frauengerechten“ Wohnens in verschiedenen Formen zeigen zusammen mit den geführten Interviews. Die Interviews funktionieren dann, obwohl sie das Thema “Wohnen“ nicht enthalten, wie die Beschreibung des jeweiligen Modells.
Insgesamt (Grundriss, Plankopien, Interviews, synchronisierte Frauenstimmen..) wird eine Ausstellung “für Frauen“ produziert. Dabei wird das Frauenhaus einerseits als reformistischer Ansatz kritisiert, als einzige Möglichkeit des Fortschritts emanzipatorischer Ansätze diskutiert und andererseits als reale Form dargelegt. Das meint, dass “Frauenhäuser“ nur in einer von Männern determinierten Welt existieren und der Mann innerhalb (der Ausstellung) als Voyeur begriffen wird.