Das Werk von Cosima von Bonin besticht einerseits durch unterschiedlichste Arbeitsweisen und Ausdrucksformen, andererseits durch eine Geschlossenheit und gleichzeitige Offenheit.
Keine objets trouveés, die an sich keinen Wert haben, fügt sie zusammen, sondern ganz bestimmte Objekte, deren Sinn von Cosima von Bonin wertgeschätzt wird und die sie zu einer neuen Poesie verbindet. Die präzise Auswahl nimmt dabei gleich hohen Stellenwert ein wie die Fertigung textiler Werke in penibler Handarbeit oder die Produktion von Stoffbildern oder Raumeinheiten, die einen eigenen Kosmos bilden.
Cosima von Bonin transformiert diese Gestaltungsweise und weicht dabei weder der Schönheit noch der Melancholie aus. Ihre Arbeit, in der sie oft bewußte Bezüge zu von ihr geschätzten Künstlern aus den 1960er und 1970er Jahren herstellt und in die immer wieder Kollegen und Freunde einbezogen werden, setzt sich unter anderem mit dem Thema der Autorenschaft auseinander, ohne das Soziale und die Interaktion zu vernachlässigen. In ihren Kollaborationen unterläuft sie das gängige Kurator-Künstler-prinzip, mißtraut dem Autonomiebegriff, legt sie selbst ihre Grenzen frei und verortet ihre Arbeit in einem transparenten und gleichzeitig intimen Netzwerk.
Aus ihrer Auseinandersetzung und gleichzeitigen Verbundenheit mit den poetischen Konzeptualisten Marcel Broodthears, André Cadere, Blinky Palermo oder Bas Jan Ader, deren Arbeitsweise, Haltungen und Biographien, dem sie in den 1980er Jahren umgebenden, männlich dominierten Kunstumfeld entwickelt Cosima von Bonin ihr eigenes, immer wieder Bezüge und Verweise herstellendes Werk.
Sichtbar wird dies z. B. in unterschiedlich großen und zum Teil mit Namen versehenen Stoffpilzen. Die ambivalente Bedeutung des Pilzes als Schutzschirm, als Träger halluzinatorischer Wirkstoffe, als männliches Symbol etc. treibt Cosima von Bonin weiter, indem sie ihn einer Metamorphose unterzieht und als weiches, stilles und verborgene Bedeutung in sich tragendes Wesen neu erstehen läßt. Als meist in Gruppen wachsend zeugen die Pilze auch von der Einbeziehung ihres Künstlerumfeldes, ohne explizite Erklärungen nach außen hin abzugeben.
Cosima von Bonin: geb. 1962 in Mombasa, lebt und arbeitet in Köln