Condición postmedia

ARCO 2006 in Madrid

08.02. - 16.04.2006

Bildinformationen

Laufzeit

08.02. - 16.04.2006

Eröffnung

07.02.2006, 19 Uhr

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Christa Steinle, Elisabeth Fiedler

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Über die
Ausstellung

MediaLabMadrid / Centro Cultural Conde Duque, Madrid


Zusatzinformationen

Wissenschaftlicher Beirat: Peter Weibel

Organisation: Daniela Eder

Ort: MediaLabMadrid / Centro Cultural Conde Duque, Madrid

Die Planung zu dieser Ausstellung begann im Herbst 2004, als von Staatssekretär Franz Morak an österreichische Institutionen die Einladung erging, Ausstellungskonzepte zur zeitgenössischen Kunst in Österreich als Beitrag für die ARCO 2006 in Madrid zu entwickeln. Diese internationale Kunstmesse hat es sich zum Ziel gesetzt, jährlich ein Land auszuwählen, welches sich durch eine starke Präsenz der kommerziellen Galerien innerhalb dieses Forums präsentieren sollte. Darüber hinaus wird angestrebt, Kooperationen zwischen öffentlichen Ausstellungshäusern vor Ort und denjenigen des eingeladenen Landes herzustellen. Auf Mexiko im Jahr 2005 folgt 2006 Österreich.

Das von der Neuen Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum eingereichte Konzept, unter dem Titel „Postmediale Kondition“, wurde als eines der Hauptprojekte ausgewählt, sodass nach der Präsentation in der Neuen Galerie Graz, die Ausstellung im Centro Cultural Conde Duque, Medialab Center Madrid von 8. Februar bis 16. April 2006 gezeigt werden kann.

Schon in den 1920er Jahren haben KünstlerInnen als Maler, Bildhauer, Fotografen und Avantgardefilmer das Feld der Medienkunst eröffnet und die Gleichberechtigung aller Materialien deklariert. Seit den 1960er Jahren leistet die erste Generation österreichischer Medienkünstlerlnnen in Österreich von Adrian, Bechtold, Export, Gappmayr, Kriesche, Petzold, Rühm, Weibel u.a. spezifische Beiträge zur internationalen Kunst. Spezifisch deshalb, weil die analytischen Traditionen der Vergangenheit, von der Sprachanalyse des Wiener Kreises bis zur Psychoanalyse Sigmund Freuds Diskurse eröffneten, welche eine kritische Medienanalyse und eine adäquate Reflexion für das Auftauchen neuer Medien wie Video, Expanded Cinema oder digitale Bilder boten. Mit ihren soziokulturellen gesellschafts- und medienanalytischen Themen bzw. Fragestellungen bildete die österreichische Medienkunst eine eigenständige Position.

Gerade in Österreich mit seiner durch die Wiener Werkstätte bekannten Tradition, die Grenzen zwischen freier und angewandter Kunst, zwischen Architektur und Design, zwischen Skulptur und Bühnenbild, verfließen zu lassen, und mit seiner starken Medientradition, vom Avantgardefilm bis zur virtuellen Realität, entfaltete sich eine starke „postmediale“ Orientierung.

Dieser Terminus „postmedial“ in Anlehnung an Rosalind Krauss‘ „Art in the Age of the Post-medium Condition“, so der Untertitel ihres berühmten Aufsatzes von 1999, “A Voyage on the North Sea“, erscheint uns geeignet zur Charakterisierung jener künstlerischen Praxis, auf der das Ausstellungskonzept basiert. Künstlerinnen operieren zwischen den diversen Medien, Materialien und Funktionen, sie adaptieren neue Herstellungsprozesse, mischen Medieneigenschaften und bilden neue Referenzsysteme. Dabei dominiert nicht ein Medium allein, sondern die Medien beeinflussen, bedingen sich untereinander und reflektieren sich gleichzeitig. Interdisziplinäre Prozesse zwischen Zeichnung, Malerei, Skulptur, Fotografie, Film, Video, Literatur, Architektur, Design, Netzkunst, Computersprache, werden zum methodischen Prinzip.

Anhand von 34 künstlerischen Positionen soll die Ausstellung den Fokus auf jene aktuelle Entwicklung in der österreichischen Kunst richten, die sicherlich für die Entwicklung der internationalen Kunst erneut einen wichtigen Beitrag leisten wird.

Christa Steinle/Elisabeth Fiedler