Chromophobie

Herbert Brandl – Ein Überblick (Teil 1)

02.03. - 26.03.2002

Bildinformationen

Laufzeit

02.03. - 26.03.2002

Eröffnung

01.03.2002, 19 Uhr

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Günther Holler-Schuster, Peter Weibel

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Über die
Ausstellung

Künstlerhaus, Graz


Zusatzinformationen

Ort: Künstlerhaus, Graz

Im Künstlerhaus zeigt Herbert Brandl als eine Art Proszenium seiner großen Retrospektive im Stammhaus der Neuen Galerie im Palais Herberstein eine Auswahl seiner jüngsten Werkphase: Gebirgsmalerei.

Die Riesenformate dieser Malerei werden aber nicht wie gewöhnliche Tafelbilder an die Wand gehängt, sondern zwischen Boden und Decke des Künstlerhauses installiert. Diese installative Malerei erlaubt nicht nur eine Bewegung des Betrachters zwischen den Gemälden und durch den Ausstellungsraum, vergleichbar der Bewegung in einer wirklichen Landschaft, sondern gewährt auch ungewöhnliche Blicke und Perspektiven, die das Erlebnis der Begegnung der Malerei auf neue räumliche Strategien begründen.

Dieser Wechsel der Perspektive und die daraus folgende Insistenz auf einer neuen spatialen Rezeption des Bildes kommt auch in kleinformatigen Bildern zum Ausdruck, die Fragmente von Gebirgsflächen und Felsen in ungewöhnlichen Ausschnitten zeigen. Sie erinnern an industrielle Reste von Fotografien, die als Abfall weggeworfen werden, weil sie scheinbar das Motiv nicht getroffen haben, Fotoschnipsel.

Dieses Widerspiel von Malerei unter dem Paradigma der Fotografie und Malerei unter dem Paradigma des Raumes zeigt neue Möglichkeiten für eine Malerei auf, die sich der Repräsentation stellt, indem sie gerade mit den konventionellen Traditionen der Abstraktion bricht und die populärsten Topoi der Fotografie aufgreift. Gleichsam im Inferno einer trivialen Gegenständlichkeit sucht diese Malerei ihre Erlösung. Es ist leicht, den Anspruch auf Transzendenz zu erfüllen, wenn Malerei sich der Darstellung von Engeln oder historisch bedeutsamen Themen, wenn möglich sogar kosmologischen, verschreibt. Umso größer muss die malerische Kompetenz sein und kommt die Malerei als Malerei zu ihrem Recht und zu sich, wenn die dargestellten Gegenstände (ähnlich der Funktion der Stilleben und des Berges St. Victoire bei Cézanne) der Sphäre des Gewöhnlichen und die Bilder dieser Gegenstände der Sphäre massenmedialer Zirkulation unterworfen sind.