Camuflajes

Johannes Zechner und Pedro Serrano

07.11.2025 - 01.04.2026

Bildinformationen

Laufzeit

07.11.2025 - 01.04.2026

Eröffnung

06.11.2025 19:00

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Günther Holler-Schuster

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Über die
Ausstellung

Das Projekt Camouflajes ist ein engagiertes Zusammenspiel eines bildenden Künstlers und eines Literaten. Über mehrere Jahre hinweg haben der in Graz lebende Maler Johanes Zechner und der in Mexico City lebende Literat Pedro Serrano eine Distanz-Kollaboration entwickelt, die sich „fragend einer Welt zuwendet, in der Lebensräume als Kriegsschauplätze missbraucht werden und die Anzahl der Drohnen mehr interessiert als das Singen der Vögel“ (Zechner).

 

Seit Februar 2022 (Ukraine) und Oktober 2023 (Gaza) steht die Welt unter dem Eindruck zweier kaum für möglich gehaltener bewaffneter Konfrontationen. Es sind aber momentan 56 bewaffnete Konflikte bzw. Kriege, mit denen es die Welt zu tun hat – mehr als je zuvor.

 

Tarnung, Camouflage, ist grundsätzlich Ausdruck der Verbindung zwischen Lebewesen mit deren Umwelt. Man kann auch von einer Überlebenstechnik sprechen. Im militärischen Kontext werden Waffen und Soldaten durch Tarnung geschützt und agieren aus diesem Schutz gleichsam aus dem Verborgenen heraus höchst effizient. Sie täuschen das Gegenüber bzw. den Feind durch Tarnung. Zechner verwendet in diesen Arbeiten unterschiedliche Camouflage-Stoffe bzw. Kleidungsstücke. Wie Reste aus tragischen Zusammenhängen, abgelegt, verloren und wieder aufgegriffen, umcodiert und in ihrer neuen Funktion unbestimmt, verlieren diese Muster nichts von ihrem Schrecken, obwohl sie auch ein begehrtes Mode-Tool sind. Zechner kombiniert sie mit auseinandergenommenen Schachteln – Tablettenschachteln, Verpackungen für Lebensmittel, Büromaterial etc. Sie werden dadurch ihrer Dreidimensionalität beraubt und zu flachen Bildträgern. Außerdem collagiert Zechner Stoffe und verschiedene andere Materialien auf Leinwände, die er zusätzlich bemalt. In die Bilder werden jeweils Worte, Gedichte oder Textpassagen Pedro Serranos integriert. Serrano schrieb etwa 30 Gedichte für dieses Projekt. Die Tatsache des Krieges sowie die Erfahrung mit Gewalt im eigenen Land fließen in diese Gedichte ebenso ein wie die Reaktion auf Zechners Visualität.

 

Beide Künstler sind sich einig, dass weder Malerei noch Dichtung die Welt verändern werden, jedoch ihre Leser*innen und Beschauer*innen. Die Kunst verlangt dem Publikum eine Haltung ab, durch die sie „fühlend Wertigkeiten von allgemeiner Relevanz erahnen und damit die Voraussetzung für eine kreative Neuorientierung schaffen“ (Serrano).

 

Das Projekt Camouflajes wird auch in Mexico City und in Madrid gezeigt werden. Als Begleitung erscheint ein Katalog auf Deutsch und Spanisch.