Bertram Hasenauer

The innocence we saw

16.05. - 09.06.2002

Bildinformationen

Laufzeit

16.05. - 09.06.2002

Eröffnung

15.05.2002, 19 Uhr

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Günther Holler-Schuster

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Über die
Ausstellung

Studio der Neuen Galerie Graz


Zusatzinformationen

Ort: Studio der Neuen Galerie Graz

Mit Bertram Hasenauer stellt die Neue Galerie einen jungen Künstler vor, der noch nicht in Graz zu sehen war. Der Saalfeldener, in Berlin lebend, absolvierte seine künstlerische Ausbildung in London (Central Saint Martins College of Arts & Design),Berlin (Hochschule der Künste) und in Wien (Akademie der bildenden Künste). Entsprechend ist seine Ausstellungstätigkeit auch auf diese Orte zentriert gewesen.

In seinen Arbeiten (hauptsächlich Zeichnungen und Gemälde), analysiert er Formen des gegenwärtigen Lifestyles. Die attraktive Bildwelt der Populärkultur, der Mode oder der Jugendkultur nützt er aus, um den Betrachter ins Bild zu locken. Er versucht nahezu einen Verhaltens- und Stilkanon zu erstellen, der die notwendigen und zur Zeit "angesagten" ästhetischen, wie weltanschaulichen Formen impliziert. Ähnlich kunsthistorischen Untersuchungen stellt er bspw. die Gesten und Körperhaltungen jugendlicher Protagonistinnen im Zusammenhang mit ihrer sozialen Bedeutung dar. Diese Gesten und Körperhaltungen sind somit als nonverbale Kommunikationsform zu sehen, wie Mode und letztlich auch Lebensphilosophie. In seiner Serie "Life instructions", bestehend aus 45 teilweise aquarellierten Zeichnungen, verbindet er Lebensweisheiten des Dalai Lama mit Motiven aus Lifestyle- Magazinen. Die inflationäre Komponente, selbst einer religiös intendierten Lebenshilfe, wird dabei sichtbar. Zusätzlich wird in der Gleichstellung von Lifestyle und religiösem Inhalt, deren ähnliche Rezeption deutlich.

In seinen Gemälden, von denen vier in dieser Ausstellung zu sehen sein werden, befasst er sich mit dem Portrait. Was in der Kunstgeschichte eines der Hauptmotive ist, wird hier auf sehr subtile Weise unterwandert. Es handelt sich um Rückenansichten vor weißem Hintergrund. In der Geschichte der Portraitmalerei, stellt man Schematisierungen und Kategorisierungen fest. Das Individuelle der dargestellten Person fehlt oft, oder löst sich in der allgemeinen Typologie auf. So ist es konsequent von Bertram Hasenauer, die Personen gleich verkehrt darzustellen. Sie sagen über sich überraschenderweise mehr aus, als würden sie frontal zu sehen sein. Schon allein ihre, durch Äußerlichkeiten einordenbare, Zugehörigkeit zu bestimmten gesellschaftlichen Zusammenhängen ist typisch und der Portraitmalerei zu allen Zeiten eigen gewesen.

Benjamin Meyer-Krahmer schreibt in seinem Text, der im Katalog zur Ausstellung erscheinen wird: "Es gelingt ihm (Bertram Hasenauer), die Gratwanderung, mit seinen Zeichnungen und Gemälden nicht in das Hohelied der Oberfläche einzustimmen und sie dennoch so darzustellen, dass das Freilegen offen liegender und zugleich verborgener Schichten als vielleicht paradoxe, jedoch nicht als widersprüchliche Vorgangsweise erscheint".