Günter Brus hat der performativen Kunst mit seinen Aktionen neue Wege eröffnet, doch hat er als Akteur nie die große Bühne oder eine aufwendige Inszenierung gesucht. Erst nach dem Ende seiner aktionistischen Zeit und einer verstärkten Hinwendung zum Zeichnen und Schreiben begann er, Arbeiten fürs Theater zu ersinnen.
Nach der Publikation eines ersten eigenen Bühnenstücks (Der Frackzwang, 1976) und weiteren literarischen Entwürfen folgten seit den 1980er-Jahren immer wieder Bühnenbild- und Kostümentwürfe für Theaterstücke anderer Urheber. Dabei spannt sich ein Bogen von unrealisierten Visionen wie für Arthur Schnitzlers Der einsame Weg über erste große Inszenierungen wie für Gerhard Roths Erinnerungen an die Menschheit bis hin zu internationalen Aufträgen wir für Arnold Schönbergs Erwartung in Luxemburg oder Leoš Janáčeks Oper Das schlaue Füchslein in Dresden.