Er gründete einen Künstlerbund und eine Kunstschule, organisierte Ausstellungen und gab die Zeitschrift „Grazer Kunst“ heraus. Seine Aktivitäten spalteten Presse wie Publikum in euphorische Befürworter und erbitterte Gegner.
In ganz Europa suchte die Kunst damals Antworten auf die Fragen, welche die radikalen Veränderungen der Lebensbedingungen durch Industrialisierung und Modernisierung aufgeworfen hatten. Überall wurde um die moderne Kunst gerungen, Naturalismus und Impressionismus standen gegen Symbolismus und Stilkunst, aber auch die akademische Malerei des Historismus fand noch ihr Publikum. Auch die Grazer Kunstszene befand sich im Umbruch. Hier bemühte sich ein Kreis von engagierten Persönlichkeiten, das provinzielle Kunstleben an das Geschehen in den Hauptstädten anzukoppeln. In der Folge kam es in allen Kunstinstitutionen der Stadt zu Neuerungen und Umstrukturierungen: an der Universität, am Museum, in der Künstlerausbildung, in den Kunst- und Fotovereinen.
Schad-Rossas Aufenthalt in Graz von 1900 bis 1904 markiert den Höhe- und Kulminationspunkt dieser Erneuerungsbewegung. Als Symbolist hatte er versucht eine Kunst zu verwirklichen, die sich an „ewigen“ geistigen und seelischen Wahrheiten orientieren und das Leben im Gesamtkunstwerk über die banale Alltagsrealität in höhere Sphären hinausheben sollte. Nach anfänglichen Erfolgen erwies sich das Publikum der Provinzstadt Graz jedoch als zu konservativ und bodenständig, um seinen Experimenten und seiner „tollen Begeisterung“ zu folgen. So übersiedelte er nach Berlin, wo er während des Ersten Weltkriegs starb und in der Folge vollkommen vergessen wurde.
Die Ausstellung gibt einen Überblick über das kürzlich wiederentdeckte Gesamtwerk Schad-Rossas und konfrontiert es mit Arbeiten steirischer Künstler/innen in den Medien der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und Plakatkunst aus der Zeit um 1900 bis in die 1920er-Jahre – darunter ebenfalls viele neu entdeckte Werke. Sie zeigt auf, wie lange Symbolismus und Jugendstil hier in der österreichischen Provinz weiterlebten und stellt die Frage, inwieweit die Neuerungen von damals tatsächlich einen Aufbruch in die Moderne bedeuteten.
Die folgenden Künstler/innen sind mit Arbeiten in den Medien der Malerei, Skulptur, Graphik, Fotografie und Plakatkunst in der Ausstellung vertreten:
Gustinus Ambrosi - Marie von Baselli - Victor Bauer - Karl Berger - Else Birnbacher - Hans Brandstetter – Norbertine Bresslern-Roth - Leopold Cerny - Elfriede Coltelli-Plaichinger - Constantin Damianos - Leopold Dietmann - Anny Dollschein - Marie Egner - Wilhelm Gösser - Leo Grimm - Franz Gruber-Gleichenberg - Hugo Haluschka - Josef Heu - Emmy Hiessleitner-Singer - Adolf Hölzel - Alwine Hotter - Igo Klemencic - Friederike von Koch-Langentreu - Franz Köck – Bela Konrad - Felix Kraus - Camillo Kurtz - August Kurtz-Gallenstein - Cora Lauzil - Adolf Ledenig - Axl Leskoschek - Karl Mader - Anton Marussig - Viktor Mytteis -Carl O’Lynch of Town - Ferdinand Pamberger - Rita Passini - Daniel Pauluzzi - Ernest Peche - Alois Penz - Igo Pötsch - Ludwig Presuhn - Karl Rotky - Paul Schad-Rossa - Paul Schmidtbauer - Alfred von Schrötter-Kristelli - Fritz Silberbauer - Adolf Sperk - Josef Steps - Oskar Stössel - Theodor Stundl - Konrad von Supancic - Margarete Supprian - Franz Josef Unterholzer- Ernst Wagner - Hanns Wagula - Julius Wegerer - Georg Weineiß - Alfred Zoff
Die Exponate kommen von privaten Leihgebern aus Deutschland und Österreich, von der Akademie der bildenden Künste, Wien, dem Belvedere, Wien, dem Kunsthistorischen Museum, Wien, der Sammlung des Kulturamtes der Stadt Graz, dem GrazMuseum und der Neuen Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum.