Seit 1993 veranstaltet die Neue Galerie ein Artist-in-Residence Programm. Jährlich werden ein/e Künstlerln aus Österreich und zwei aus dem Ausland nach Graz zu einem mehrwöchigen Aufenthalt eingeladen. Es sollen einerseits den KünstlerInnen spezifische Arbeitsbedingungen zur Verfügung gestellt werden, andererseits soll damit die Vernetzung der Grazer Kunstszene mit der internationalen Kunstwelt unterstützt werden. Die avancierte Kunst der Gegenwart in all ihren Medien und Ausdrucksformen kann so werkstatt- und beispielhaft im Prozess und in einer abschließenden Ausstellung gezeigt werden. Heuer stellt die Neue Galerie in einer Kollektivausstellung Arbeiten einer jüngeren Generation vor, deren gemeinsame Konstante die Reflexion der Effekte der Massenmedien ist. Der Südtiroler Fotokünstler Walter Niedermayr thematisiert die durch verkehrstechnische oder massentouristische Eingriffe verursachte Zerstörung der alpinen und urbanisierten Landschaft. Rivka Rinn, aus Israel gebürtig und in Berlin lebend, untersucht — ausgehend von unscharfen, malerisch verwischten Landschaftsszenerien, mit ihrer Kamera aus Zug, Auto oder Flugzeug aufgenommen — Geschwindigkeitsphänomene, die sie in großformatigen, textuell kommentierten Siebdrucken umsetzt. Der in Wien lebende Tiroler Hans Weigand hat eine mehrteilige Fotoserie entwickelt, die sein aktuelles Forschungsfeld — die Satellitenschüssel als Skulptur im öffentlichen Raum — dokumentiert. Der junge Dresdener Eberhard Havekost ist Maler. Er bezieht sich explizit in seinen Ölbildern auf die Visualität der Massenmedien, indem er eigene Fotos oder Abbildungen aus Illustrierten und Werbeprospekten sowie Videostills als Bildvorlagen verwendet oder in Montagetechnik in die Malerei zurückführt.