11.04. - 05.10.2025

noch immer jetzt

gerhard rühm

Gerhard Rühm feiert im Jahr 2025 seinen 95. Geburtstag. Der Lyriker, Dramatiker, Zeichner, Maler, Collagist, Konzeptualist, Performer, Komponist, Musiker und Interpret seiner eigenen Werke ist einer der letzten lebenden Legenden der österreichischen Nachkriegsavantgarde.

Bildinformationen

einleitung

Der ausstellungsbegleiter ist in vier Teilen strukturiert: Die raumtexte, die künstlertexte, das abc und die biographie.

raumtexte

Texte zu den einzelnen Räumen der Ausstellung.

raum 1: visuelle poesie und „jetzt“
raum 2: fotomontagen
raum 3: zeichnungen
raum 4: tuschen
raum 5: visuelle musik
raum 6: ich und du
raum 7: reaktionen

künstlertexte

Texte von gerhard rühm.

adaptionen
auszug aus: zu meinen scherenschnitten
körpernah
auszug aus: automatische schriftzeichnungen und skripturale meditationen
zu meinen tastzeichnungen
leselieder
reizwortzeichnungen

abc

Im Folgenden abc finden sich wichtige Begriffe zum Schaffen gerhard rühms.

Automatisch
Bewegung
Collage
De-Konstruktion
Fotomontage
Gedankenkette
Intermedialität
Jetzt
Konkrete Poesie
Linie
Medien
Notation
Okkult
Prozess
Rhythmus
Schrift
Tusche
Umriss
Wiener Gruppe
Zufall

Biographie

Gerhard Rühm wird am 12. Februar 1930 als Sohn eines Kontrabassisten der Wiener Philharmoniker in Wien geboren. Er wächst in einem überaus musikalischen Umfeld auf und studiert Klavier und Komposition an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. Parallel dazu nimmt er Privatunterricht bei dem für seine Zwölftonmusik bekannten Komponisten Josef Matthias Hauer. Nach einem längeren Aufenthalt im Libanon, wo er sich mit orientalischer Musik beschäftigt, wird er Anfang der 1950er-Jahre in der Wiener Kulturszene als „radikaler Komponist“ bekannt, der „ein-ton-musik“ verfasst. Er freundet sich mit Arnulf Rainer an und 1952 entstehen mit seinen Spiral- und Strahlenzeichnungen erste bildnerische Arbeiten. Rühm lernt die Literaten Hans Carl Artmann und Konrad Bayer, den Musiker Oswald Wiener und den Architekten Friedrich Achleitner kennen, und gründet mit ihnen 1954 die „Wiener Gruppe“. Ihr gattungsübergreifender, intermedialer und performativer Ansatz nimmt eine Reihe von wichtigen künstlerischen Tendenzen des 20. Jahrhunderts wie Happening oder Conceptual Art vorweg.

Mit dem Freitod Konrad Bayers 1964 löst sich die Gruppe auf. Da seine literarischen Arbeiten in Österreich auf Ablehnung stoßen und durch Publikationsverbot behindert werden, übersiedelt Rühm nach West-Berlin, wo er bis 1976 lebt. Gemeinsam mit seinen österreichischen Künstlerfreunden und Dieter Roth veranstaltet er in den 1970er-Jahren eine Reihe von Dichter-Workshops, die als „selten gehörte musik“ Kunstgeschichte schreiben. In Deutschland wird Rühm nicht nur als Literat und Musiker, sondern auch als bildender Künstler wahrgenommen. 1972 ereilt ihn der Ruf zum Professor für freie Grafik an der Staatlichen Kunsthochschule Hamburg. Diese Professur hat er bis zu seiner Emeritierung 1996 inne. 1976 übersiedelt Rühm nach Köln und im selben Jahr erhält er auch vom österreichischen Bundesministerium für Unterricht und Kunst den Würdigungspreis für Literatur. Er ist zudem von 1978 bis 1982 Präsident der Grazer Autorenversammlung, die 1973 als Alternative zum österreichischen PEN-Club gegründet wurde. 1991 erhält er den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur. Rühm hat zweimal den renommierten Karl-Szuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst (1977 und 2015) erhalten. Im Jahr 2012 hat die Österreichische Nationalbibliothek den Vorlass von Rühm erworben und seit 2005 erscheinen seine auf 10 Bände angelegten Gesammelten Werke. 2013 wird ihm das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst verliehen.

Rühms Werke werden 1977 und 1987 auf der documenta in Kassel und 1997 auf der Biennale von Venedig gezeigt. Unter den zahlreichen österreichischen und deutschen Museen richten ihm u.a. das Fridericianum in Kassel (2006), das Museum Ludwig in Köln (2008), das mumok in Wien (2010), das BRUSEUM in Graz (2015), das ZKM in Karlsruhe (2016) und das Bank Austria Kunstforum in Wien (2017) große Einzelausstellungen aus.

Bildinformationen

Kurator Roman Grabner

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texte:

Ausstellungsbegleiter Roman Grabner
abc zu rühm Jasmin Edegger, Viktoria Petritsch
Künstlertexte Gerhard Rühm