Ferdinand Georg Waldmüller

Mutterglück, 1857

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Neue Galerie Graz

Künstler*innenbiografie

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Über das Werk

Die Darstellung der Mutterliebe war im 19. Jahrhundert ein beliebtes Thema in der Genremalerei, besonders während der Biedermeierzeit. Viele männliche Künstler brachten dieses Motiv in zahlreichen Werken zum Ausdruck. Waldmüller selbst variierte es über die Jahre hinweg, oft mit religiösen Untertönen, indem er die Mutterliebe als christliche Tugend darstellte, inspiriert von der Liebe Marias zum Jesuskind.

Die Szenen der Mutter mit ihren Kindern wurden oft im ländlichen Milieu dargestellt, jedoch weniger als realistische Abbildungen, sondern vielmehr als idealisierte Vorstellungen. Mutterliebe als nach außen dargestellte Liebe bis zur Selbstlosigkeit wird im 19. Jahrhundert zu einer Erwartungshaltung der bürgerlichen Gesellschaft, die Frauen damit auch eine häusliche Rolle zuweist. In der bäuerlichen Realität war das Familienleben von Autorität und Gehorsam sowie durch harte körperliche Erwerbstätigkeit geprägt. Waldmüller präsentierte gerne junge Mütter, die sich in einfache Tracht gekleidet am bäuerlichen Hof liebevoll um ihre Kinder kümmern als Inbegriff von Glück. Diese sind gut behütet und mehr wohlhabende Kinder in bäuerlicher Kleidung, denn am Hof mithelfende Bauernkinder. Diese idyllische Inszenierung traf den Geschmack seiner bürgerlichen Kundschaft, die sich lieber mit den christlich-moralisierenden Botschaften im städtischen Umfeld umgab. Das Motiv des "Mutterglücks" findet man mehrmals in seinen Werken.