Das Grazer Volksblatt berichtete von der feierlichen Eröffnung im Beisein des K.k. Statthalters von Steiermark Manfred Graf Clary und Aldringen (Protektor) und des steiermärkischen Landeshauptmannes Edmund Graf Attems: „Der freundliche Markt Gleisdorf war gestern (Anm.: 04. August 1907) der Schauplatz einer schönen Festfeier, die dem heimischen Gewerbe galt. Die Häuser prangten im Festschmucke von zahlreichen Fahnen, Pöllersalven leiteten den Eröffnungstag der ersten oststeirischen Handwerkerausstellung ein. Die Ehrenjungfrauen versammelten sich in dem mit der Kaiserbüste und prächtigen Blattpflanzen geschmückten Ausstellungssaal.“
Der Gleisdorfer Bürgermeister Alois Grogger verwies in seiner Festrede auf die „1. Mürztaler Handwerker-Ausstellung“ in Kindberg 1906, die dieser Schau leuchtendes Vorbild war, „um das Selbstbewusstsein und Leistungsfähigkeit des Handwerks zu dokumentieren“. Er vermeldete stolz, dass die Gleisdorfer Ausstellung „von 151 Handwerkern beschickt sei, die ihre eigenen Erzeugnisse ausstellen, dazu kommen 21 Betriebsanlagen für gewerbliche Erzeugnisse und die Ausstellung für Gewerbeförderung und Wohltätigkeitseinrichtungen, zusammen 240 Aussteller“.
In der Ausstellung nach Klassen vertreten waren das Metall-, Holz-, Textil-, Papier-, Leder-, sowie Nahrungs-und Genussmittelgewerbe, ebenso wie das chemische Gewerbe. Eine eigene Gruppe bildete die Ausstellung von Maschinen, Werkzeugen und Betriebserfordernisse für Handwerker. Zudem wurden vollständige Maschinenwerkstätten für Bäcker, Buchbinder, Selcher, Schlosser, Schmiede, Steinmetze, Tischler und Wagner gezeigt. Es beteiligten sich auch Arbeiter-Wohlfahrtseinrichtungen, die Wanderausstellung des steiermärkischen Gewerbeförderungsinstitutes Graz (Modelle und Fotografien) sowie Sachverständige für Unfallverhütung und Gewerbehygiene.
Als „besonders anregend“ wurde die Ausstellung des kulturhistorischen und Kunstgewerbemuseums Graz hervorgehoben, „die Abbildungen der steirischen Wohnräume im Kunstgewerbemuseum enthält, ferner verschiedene Abbildungen von Stickereien, Eisen- und Holzarbeiten aus der Vorbildersammlung des Museums“.
Erzeugnisse der gewerblichen Fortbildungsschulen Gleisdorf, Weiz, Birkfeld, Fürstenfeld, Feldbach, Hartberg sowie der „Korbflechterschule“ Gleichenberg rundeten das Bild in der Halle ab.
Im Freien waren Wirtschaften, Belustigungen und die „Grazer Rodelbahn“ zu finden.
Quelle: Grazer Volksblatt vom 05.08.1907, Seite 3f