Bezirk Graz-Umgebung

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Wagnermeister Lohr in Hönigtal

Firmengründer Franz Lohr sen. wurde 1893 in Höf geboren und erlernte das Wagnerhandwerk von 1912 bis 1915. Da er erst mit 19 Jahren als Lehrling in die Wagnerei Seidl in Eggersdof eintrat, brauchte er an den Meister kein Lehrgeld zu bezahlen. Die Arbeitszeit dauerte damals von 6:00 Uhr morgens bis 20:00 Uhr abends. Am Samstag war um 18:00 Uhr Feierabend, Mittagspause gab es nur für eine kurze Mahlzeit. Nach seinem Kriegsdienst kehrte er 1918 malariakrank heim und ging zunächst auf Stör, d. h. er arbeitete beim jeweiligen Auftraggeber vor Ort. Sein Werkzeug musste er überall hin mitnehmen. Auf diese Art fertigte Franz Lohr sen. vor allem Fuhrwagen, Karren, Pflüge, Stiele und anderes Gerät für die umliegenden Bauern an. Im November 1922 bekam er den Gewerbeschein von der BH Weiz ausgestellt und erfüllte sich den Wunsch nach einem eigenen Betrieb.

Anfangs mietete er noch beim „Gasthof zum Kramerwirt“ (heute Großschedl) in Hönigtal einen Raum und fertigte ohne Maschinen diverse Werkstücke an.

Im Jahre 1926 konnte er schon für seine Werkstätte eine gebrauchte Bandsäge ankaufen, die er dank seines technischen Geschickes erst verwendungsfähig machen musste. Die maschinelle Aufrüstung schritt rasch voran, wobei alle Maschinen – im Eigenbau hergestellt (!) – über eine Transmission von einem Motor angetrieben wurden.

Erst in den 1930er-Jahren wurde die motorische Kraft wirklich nutzbar gemacht. Viele Maschinen in der Landwirtschaft wurden nun über Transmissionen mit derartigen Motoren angetrieben. Meister Lohr verstand es vorzüglich, die genaue Drehzahl der Maschinen bzw. den Riemenscheibendurchmesser exakt zu berechnen. Das Anfertigen von Riemenscheiben und Transmissionen eröffnete ihm ein zusätzliches Geschäftsfeld. Neben den klassischen Wagnerarbeiten fanden sich auch Obstmühlen, Heugebläse, Kreissägen und Wintersportgeräte in seinem Sortiment.

Die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Geräten stieg nach dem 2. Weltkrieg enorm an, so dass ein Neubau einer größeren Werkstätte notwendig geworden war.

Seine beiden Söhne, Franz Lohr jun. und Hans Lohr, erlernten ebenfalls das Wagnerhandwerk; Franz Lohr jun. von 1940 bis 1943. Nach fast zwei Jahren Kriegsdienst arbeitete er im elterlichen Betrieb weiter, wobei sein Interesse schon früh der Technik im Automobilbau galt und er deshalb in Wien auch die Karosseriebauschule besuchte. Von nun an wurden im Betrieb vermehrt Feuerwehrautos, luftbereifte Wagen und Anhänger, Autoaufbauten, Führerhäuser, Traktorverdecke produziert. So wurde im Hause Lohr durch Aufbau auf das Fahrgestell eines amerikanischen Militärfahrzeuges ein Feuerwehrauto für die Freiwillige Feuerwehr Kainbach/Schillingsdorf produziert.

Franz Lohr jun. verließ im Jahre 1954 den elterlichen Betrieb und absolvierte die Lehramtsprüfung für Berufsschullehrer. Er gab sein Wissen und Können einige Jahre an die angehenden Wagner, später über 30 Jahre lang an Karosseure und Kraftfahrzeugmechaniker, weiter.

Sein Bruder Hans Lohr ging von 1950 bis 1953 beim Vater in die Lehre, der 1961 in den wohlverdienten Ruhestand trat und 1976 verstarb.

Ab 1970 begann Hans Lohr mit der Herstellung von Feuerwehrfahrzeugen. Gemeinsam planten und bauten die beiden Brüder die ersten Einsatzfahrzeuge. Daraus entstand ein Betrieb nach modernsten technischen und kaufmännischen Gesichtspunkten mit über 100 Mitarbeitern, der bald weit über die Grenzen Österreichs hinaus Erfolg und Anerkennung fand. Spezialaufträge wie etwa ein Flughafenlöschfahrzeug für den Flughafen Graz 1994 folgten.

1997 wurde die Firma Lohr dem führenden europäischen Unternehmen in der Brandschutztechnik – IVECO MAGIRUS – angegliedert. Die nunmehrige MAGIRUS LOHR GmbH in Kaindorf bei Graz fertigt Fahrzeuge für österreichische Feuerwehren, für Südtirol und benachbarte osteuropäische Länder an und nimmt die Betreuung der Märkte der Alpenregion wahr. Besonders wertgeschätzt werden MAGIRUS LOHR-Fahrzeuge für ihre hohe Qualität, Flexibilität und das Design, das den regionalen Anforderungen der Feuerwehren angepasst wird.

Wagnermeister Franz Lohr in Hönigtal

Auf der Baustelle – Pause für ein Foto

Diese im Jahre 1910 an die „Dreikönigswirtin“ in Graz, Kalvarienbergstraße Nr.33, versendete Fotopostkarte zeigt die Hand- und Tagwerker des Maurermeisters Alois Wolf in Feldkirchen (bei Graz?). Die Mauerziegel und schweren Tröge – der Mörtel wurde darin händisch gemischt -  mussten allesamt manuell transportiert werden. Der Personalbedarf in der Bauwirtschaft war enorm, die Personalkosten jedoch gering. Über Hinweise zum Betrieb des Maurermeisters Alois Wolf bzw. zur hier abgelichteten Baustelle wären wir sehr dankbar.

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Landpartie und Stadtbesuch - Autobus Matzer

1918 hatte der Transportunternehmer Josef Matzer I. die Idee, Personen einmal täglich von Graz nach Fernitz zu befördern, um Städter aufs Land zu bringen, um die Wallfahrtskirche „Klein Maria Trost“ zu besuchen oder einfach in frischer Luft zu promenieren.
Sein Sohn Josef Matzer II. drehte die Idee 1926 um: Er beförderte Menschen vom Land in die Stadt. Besonders Marktfahrerinnen nutzten das älteste private Autobusunternehmen der Steiermark, um ihre Waren am Kaiser-Josef-Platz zu verkaufen.

Der Andrang war oft so groß, dass Gäste auf die Fahrt am Nachmittag vertröstet werden mussten. Manchmal mussten die Fahrgäste auch selber Hand anlegen, wenn es vor allem im Winter ein Hindernis zu überwinden galt.

Im Jahre 1960 wurde das Unternehmen auf Josef Matzer III. und Helmut Matzer aufgeteilt.  Der Traditionsbetrieb, der seit 1996 von Kurt Matzer geführt wird, nahm in vielerlei Hinsicht eine Vorreiterrolle ein: erster Autobus mit Automatikgetriebe, erster Autobus mit schlauchlosen Reifen oder erster Autobus mit Klimaanlage im Linienverkehr in der Steiermark.

Auf der Post in Rein – ein Erinnerungsfoto

Der bekannte steirische Schriftsteller und Literaturhistoriker Christian Teissl erzählt aus dem Arbeitsleben seines Vaters:

"Ende April 1976 wurde in Rein bei Graz ein neues Postamt eröffnet. Kurz davor entstand das vorliegende Erinnerungsfoto vom alten Amt, das nur aus einem einzigen Raum bestand. Zu sehen ist im Vordergrund die große Paketwaage, in der Bildmitte die Briefwaage, dazwischen ein Tresor. Der Mann am Schreibtisch ist mein Vater, Franz Teissl, damals Amtsleiter in Rein. Nur drei Monate nach Eröffnung der neuen Amtsräumlichkeiten wechselte er den Dienstort und kam nach Wagna; das dortige Amt - es existiert heute nicht mehr - sollte er bis zu seiner Pensionierung leiten. Die Frau, die hier am Schalter wartet, möchte man für eine Kundin halten, in Wahrheit handelt es sich um eine damalige Mitarbeiterin des Postamts Rein, eine Teilzeitkraft, zuständig für den Reinigungsdienst, aber auch für die Abrechnung der Zusteller. Was wir hier sehen, ist also kein Schnappschuss aus dem Arbeitsalltag, sondern eine gestellte Szene. "

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