Im Gemenge der politischen Strömungen versucht Peter Rosegger sich von keiner Partei vereinnahmen zu lassen. Dies führt zu Widersprüchlichkeiten in seinen Aussagen und macht es späteren Strömungen leicht, ihn für sich zu beanspruchen.
Die Politik in Graz ist spätestens seit den 1880er-Jahren von liberalen, deutschnationalen und antiklerikalen Politikern geprägt. Diese Dominanz wird vor allem durch das bis 1914 nicht reformierte Kurienwahlrecht erreicht. Bemerkenswert ist, dass das Parteienspektrum der bürgerlichen Seite durchaus nicht homogen, sondern in sich gespalten ist, aber durch mehrere Faktoren zur Zusammenarbeit veranlasst wird.
Einer der wichtigsten Gründe für diese Kooperation ist das gemeinsame Ziel, eine stärkere politische Beteiligung der mehrheitlich links eingestellten Arbeiterschaft zu verhindern. Diese erreicht mit dem Einzug der ersten Sozialdemokraten in den Grazer Gemeinderat in Jahr 1900 einen Etappensieg und sollte in weiterer Folge die dritte Kurie dominieren.
Eine zweite wichtige Gemeinsamkeit der bürgerlichen Parteien ist ihre deutschnationale Einstellung. Charakteristisch für diese Haltung ist die Erklärung des neugewählten Grazer Bürgermeisters Dr. Ferdinand Portugall bei seiner Antrittsrede, in der er als eines der Ziele seiner Amtszeit die Wahrung von Graz als „durch und durch deutsche Stadt“ festlegt. Dies unterstreichend betont er, dass er deshalb „jede nationale Wühlerei fremder Elemente“ verhindern will, damit Graz „ein Hort der deutschen Art und Sitte“, kurz das „südöstlichste Bollwerk deutscher Cultur“ bleibe.
Eine weitere Radikalisierung erfährt die deutschnationale Stimmung in Graz in den 1890er-Jahren: Im Jahr 1895 kommt es zu einem Konflikt über slowenischsprachige Parallelklassen im Gymnasium in Cilli/Celje. Die angesichts der Mehrheit slowenischsprachiger Schüler/innen verständliche Forderung der slowenischen Seite wird von den Deutschsprachigen vehement abgelehnt. Der Konflikt eskaliert und führt schlussendlich zum Sturz der Regierung Windisch-Grätz, was zu einer nachhaltigen Verschärfung der Gegensätze zwischen der deutschen Mehrheit und der slowenischen Minderheit im steirischen Landtag beiträgt. Ebenso verschärft er die Spannungen zwischen den nationalen und liberalen Kräften auf der einen und den konservativen Kräften auf der anderen Seite, welche den Antrag zur Errichtung slowenischsprachiger Klassen im Reichsrat unterstützen.
Zwei Jahre später, 1897, kommt es im Zuge der Badeni-Verordnung zu neuerlichen Konflikten. Die Verordnung des Ministerpräsidenten Badeni sieht die grundsätzliche Gleichberechtigung der tschechischen und deutschen Sprache für den Staatsdienst in Böhmen und Mähren vor. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Verordnung formiert sich in den deutschsprachigen Gebieten der Monarchie Widerstand, mit Graz als dem Epizentrum der Unruhen. Die Heftigkeit der Proteste in der Stadt führt zum Einsatz des Militärs und fordert zwei Todesopfer. Dass gegen die protestierenden Studenten und Arbeiter das bosnisch-herzegowinische Infanterie-Regiment eingesetzt wurde, versteht die deutschnationale Seite als zusätzliche Provokation, was wiederum zu ihrer Ablehnung der Regierung in Wien und der Militärbehörden in Graz führt. Die vom Gemeinderat erhobene Forderung der Verlegung des bosnisch-herzegowinischen Regiments führt in weiterer Folge zur Auflösung des Gemeinderates durch die Regierung. Lösung ist dies keine, denn die Neuwahlen bringen einen überlegenen Sieg des deutschnationalen Kandidaten Dr. Robert Graf.
Im Zusammenhang mit den Badeni-Unruhen wird auch ein weiteres verbindendes Element der Parteienlandschaft deutlich: die Ablehnung der Regierung in Wien und damit ihre antihabsburgische Einstellung. Diese wird immer wieder in kleinen Gesten, so etwa durch den demonstrativen Verzicht auf Hochrufe auf das Kaiserhaus bei öffentlichen Anlässen, zum Ausdruck gebracht.
Dass die nationale Einstellung durchaus eine breite Basis hat, zeigt sich im Entstehen völkisch-nationaler Organisationen wie zum Beispiel des Vereins „Südmark“. Diese Gruppierungen haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die gesellschaftspolitischen Eliten in Graz und befeuern auch den um 1900 in Graz bereits stark vertretenen Antisemitismus. Zugespitzt lässt sich wohl feststellen, dass der spätere Rang von Graz als „Stadt der Volkserhebung“ bereits um 1900 grundgelegt ist.
Peter Rosegger bemüht sich bei alledem, ein Mann der Mitte zu sein. Eine deutschnationale Einstellung und die Überzeugung von der besonderen Rolle der Deutschen in der Habsburgermonarchie ist aber deutlich aus seinen Schriften herauszulesen. Aus dieser Einstellung heraus unterstützt er Vereine wie „Südmark“ und wendet sich gegen nationale Bestrebungen anderer Völker der Monarchie.