Der mittelalterliche Bauer ist nicht frei. Er leistet Abgaben an den Grundherrn, der ihm dafür Land zur Bewirtschaftung zur Verfügung stellt. Zudem sind unentgeltlich Frondienste (Robot), wie Heu- und Feldarbeiten oder „Treiberdienste“ bei der Jagd zu leisten. Ein eigenes Jagd- und Fischereirecht ist den Bauern verwehrt.
Das Leben im Dorf ist auf Selbstversorgung ausgerichtet. Die Bauern im Unteren Murtal kultivieren neben Hafer, Weizen, Roggen und Korn auch Hirse und Heiden. Krautgärten und Bohnen gibt es bei fast jedem Hof, auch Mohn- und Flachsbau sind häufig. Handwerker gibt es im Dorf noch keine, nur vereinzelt lassen sich sog. „Bauernschmiede“ vorzugsweise am Ortsrand oder an Weggabelungen nachweisen.
Zur Verwaltung seiner Dörfer fasst der Grundherr benachbarte Bauernhuben in sogenannte „Ämter“ zusammen und bestellt einen angesehenen Bauern zum Amtmann, der in seinem Sinn spricht und agiert. Für seine Dienste erhält er zwar Vergünstigungen, etwa bei den zu leistenden Abgaben. Vor allem aber die Organisation der Robot führt häufig zu Streit mit den anderen Bauern.
Die Bauern organisieren sich auch selbst: In der Mittel- und Untersteiermark sind zahlreiche erbliche bzw. gewählte Dorfrichter oder Suppane belegt. Als Vertreter der Dorfgemeinschaft („Gmoa“) – eine Frühform ländlicher Selbstverwaltung - beaufsichtigen sie u. a. die gemeinschaftliche Nutzung der zinsfreien Viehweiden sowie die Instandhaltung der Zäune, Wege, Stege und des Dorfbrunnens.
Der Aktionsradius der Dorfleute reicht selten über die eigenen Flure hinaus. Zu Fuß ist beispielsweise der Siebinger Amtmann knapp eine Stunde zum „Moarhof“ der Grundherrschaft Brunnsee unterwegs. Zum Landgericht in Weinburg braucht ein Zeuge nur eine gute halbe Stunde. Der Markt Mureck ist einen Fußmarsch von gut zwei Stunden entfernt. Die damals nächstgelegene Städte Radkersburg und Marburg an der Drau (heute Maribor) sind ohne Reittier oder Gespann erst in 5 ½ bzw. 6 1/4 Stunden zu erreichen.
Der letzte Weg zum Friedhof bei der Pfarrkirche St. Veit am Vogau dauert über den alten Kirchweg rund 1 ¾ Stunden.