Aureus

Gallienus (reg. 253-268 n. Chr.)

Bildinformationen

Material

Gold

Gewicht

3,98 g

Durchmesser

20 mm

Datierung und Prägestätte

260/261 n. Chr., Münzstätte Mediolanum

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Der gelochte und deswegen wohl eine Zeit lang als Schmuck getragene Aureus des Gallienus wurde 1848 in Pyhrn - heute eine Katastralgemeinde der Stadt Liezen - vom Straßenmeister Pokorny gefunden und von Ignaz Formacher Edlen zu Lilienberg, k.k. Straßenbau-Commissär, dem Joanneum übergeben. Der Fundort hängt vielleicht damit zusammen, dass bei Liezen die aus dem Paltental kommende Römerstraße die Enns querte und weiter über den Pyhrnpass an die Donau führte.

Forder- und Rückseite

Die Münze zeigt auf der Vorderseite das mit der Strahlenkrone geschmückte Haupt des Herrschers, dessen Namen und Titel in der Umschrift genannt werden.

 

Die Rückseite bietet eine Darstellung des Hercules. Der unbekleidete Halbgott stützt sich auf eine Keule, an der ein Löwenfell hängt. Die Szene zeigt den Halbgott nach seinem Kampf mit dem nemäischen Löwen. Hercules musste für seinen Halbbruder Eurystheus zwölf Aufgaben verrichten; die erste war die Erlegung eines unverwundbaren Löwen, der in der Nähe von Nemäa, einer auf der Peloponnes gelegenen Stadt, sein Unwesen trieb. Als der Halbgott merkte, dass seine Pfeile gegen das Untier wirkungslos waren, schlug er ihm seine Keule über den Schädel und würgte ihn zu Tode. Danach zog der dem Löwen das Fell ab.

Die Legende VIRTVS AVGVSTI preist das Heldentum des Kaisers.

Bildinformationen

Der Aureus steht im Dienste der Herculespropaganda des Gallienus.

Durch die Stilisierung als Hercules tritt Gallienus der Propaganda seines Widersachers Postumus entgegen, der sich ebenfalls mit diesem identifizierte. Postumus begründete 260 n. Chr. das Gallische Sonderreich, das mehrere Jahre von Rom unabhängig war, und hatte Saloninus, den Sohn des Gallienus, getötet. Zwischen den beiden Kaisern entbrannte ein regelrechter „Münzkrieg“, der sich insbesondere in der Darstellung der Taten des Hercules äußerte. Nach dem Wiener Numismatiker Robert Göbl hat die Herculespropaganda der beiden Herrscher verschiedene Hintergründe. Während Gallienus sich als Abkömmling des Halbgottes sah, meinte Postumus, seine militärischen Erfolge zwei am Niederrhein verehrten Lokalformen des Hercules – Hercules Deusoniensis und Hercules Magusanus – zu verdanken.