Gold
Bildinformationen
Material
Gold
Gewicht
3,98 g
Durchmesser
20 mm
Datierung und Prägestätte
260/261 n. Chr., Münzstätte Mediolanum
Alle anzeigen
Der gelochte und deswegen wohl eine Zeit lang als Schmuck getragene Aureus des Gallienus wurde 1848 in Pyhrn - heute eine Katastralgemeinde der Stadt Liezen - vom Straßenmeister Pokorny gefunden und von Ignaz Formacher Edlen zu Lilienberg, k.k. Straßenbau-Commissär, dem Joanneum übergeben. Der Fundort hängt vielleicht damit zusammen, dass bei Liezen die aus dem Paltental kommende Römerstraße die Enns querte und weiter über den Pyhrnpass an die Donau führte.
Der Aureus steht im Dienste der Herculespropaganda des Gallienus.
Durch die Stilisierung als Hercules tritt Gallienus der Propaganda seines Widersachers Postumus entgegen, der sich ebenfalls mit diesem identifizierte. Postumus begründete 260 n. Chr. das Gallische Sonderreich, das mehrere Jahre von Rom unabhängig war, und hatte Saloninus, den Sohn des Gallienus, getötet. Zwischen den beiden Kaisern entbrannte ein regelrechter „Münzkrieg“, der sich insbesondere in der Darstellung der Taten des Hercules äußerte. Nach dem Wiener Numismatiker Robert Göbl hat die Herculespropaganda der beiden Herrscher verschiedene Hintergründe. Während Gallienus sich als Abkömmling des Halbgottes sah, meinte Postumus, seine militärischen Erfolge zwei am Niederrhein verehrten Lokalformen des Hercules – Hercules Deusoniensis und Hercules Magusanus – zu verdanken.