Mehr als 60 Rüstungen aus dem Landeszeughaus sowie aus der Wiener Hofjagd- und Rüstkammer werden mit 12 Roben des italienischen Modedesigners Roberto Capucci in Szene gesetzt. Der italienische Modedesigner ließ sich in seinen Arbeiten wiederholt von Rüstungen inspirieren. Die Exaktheit der Linienführung der Rüstungen spiegelt sich in den vorwiegend plissierten Roben Capuccis wider und verweist ferner auf die hohe Kunst der Plattner der damaligen Zeit, Eisen in stählerne Hüllen zu verwandeln.
Das Tinguely Museum Basel bietet sich als idealer Ausstellungsort an: Tinguely und seine Weggefährten Luginbühl und Spoerri, die wie die Plattner der damaligen Zeit die Verarbeitung von Eisen in den Mittelpunkt stellten, geben mit ihren Werkgruppen den passenden Rahmen: Mit Tinguely als erklärten Anarchisten, aber auch verkappten Militaristen wird das Feld zwischen Krieg und Absurdität des Krieges aufgespannt. Oskar Schlemmers Werke ordnen sich perfekt in die Inszenierung ein. Mit ihren geometrischen Formen abstrahieren sie von konkreter Kleidung und stellen wie Rüstungen und Roben eine zweite Haut dar.
Mit dieser Ausstellung erfährt das Kunsthandwerk der Plattnerei eine neue Wertschätzung und wirft in der Kombination mit den Roben von Roberto Capucci, der Militaria von Tinguely, Luginbühl und Spoerri sowie den Figurinen von Oskar Schlemmer kunsthistorische wie existenzielle Fragen auf – zwischen dem Schrecken des Krieges und der Schönheit des Laufsteges.