Freeing the Voices

28.02. - 24.08.2025

Bildinformationen

Laufzeit

28.02. - 24.08.2025

Eröffnung

27.02.2025 18:00

Ort

Kunsthaus Graz, Space02

Kuratiert von

Zdenka Badovinac

Co-Kuratiert von

Martin Grabner

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Über die
Ausstellung

Die Ausstellung Freeing the Voices beginnt mit einer Stimme, dem Schrei von Marina Abramović – also von einem Menschen. Im Laufe der Ausstellung entwickelt sie sich zu einer Vielzahl weiterer hauptsächlich menschlicher Stimmen und sie endet im Werk von Tao G. Vrhovec Sambolec mit der Stimme einer Mücke. Wir hören die Stimme der Mücke nicht mit unseren Ohren, ihre Präsenz entsteht aus unserem radikalen Zuhören. Zuhören ist nicht dasselbe wie Hören. Seine Besonderheit liegt in unserer Aufmerksamkeit und unserem Bewusstsein für uns selbst und andere, menschliche und nicht-menschliche Wesen und Dinge.

 

Warum ist eine Ausstellung über die Stimme heute so wichtig? Die Welt, in der wir leben, ist völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Die Vielzahl von Krisen und völkermörderischen Kriegen sowie der Verlust des gemeinsamen Raums, in dem Körper miteinander in Resonanz treten, haben ein Gefühl der Erstickung und Panik erzeugt. Um uns herum hat sich eine Kultur des Schweigens ausgebreitet, der Raum für freie Meinungsäußerung schwindet und der Ruf nach einer "Cancel Culture" wird immer lauter. Aber dieses Schweigen, diese Zensur ist nicht das einzige Mittel der Kontrolle. Wir sind einem Informationsrauschen ausgesetzt, das uns noch mehr überwältigt. Einem Lärm, in dem der Sinn, der uns als sozialer Körper zusammenhält, zum Schweigen gebracht wird. Angesichts all dessen reicht es nicht mehr aus, einfach festzustellen, dass wir nicht mit unserer eigenen Stimme sprechen, sondern dass dahinter immer die Stimme eines „Meisters“ steht. Es ist an der Zeit zu handeln, auch wenn es nur ein unartikuliertes Schreien oder Murmeln ist.

 

Obwohl es so etwas wie unsere eigene authentische Stimme nicht gibt, ist die Befreiung unserer individuellen und kollektiven Stimme der gemeinsame Rahmen der gezeigten künstlerischen Arbeiten. Die Befreiung unserer Stimmen bedeutet nicht, ein Selbst zu finden, dem unsere Stimme perfekt entspricht. Was wir mit der Stimme wirklich befreien, ist unsere Beziehung zur Welt. Die Werke versuchen, die verschiedenen Stimmen bestimmter Traditionen, Nationen und ihrer Gemeinschaften und Landschaften, die Stimmen von Frauen, People of Colour, Menschen von den Rändern Europas und die Stimmen unserer individuellen Körper zu dekolonialisieren. Die Befreiung der Stimmen bedeutet atmen, schreien, dichten, singen, sprechen und murmeln.

 

Die Künstler*innen machen auch auf die Krise der Moderne und ihrer rationalen Konstruktionen aufmerksam. Ihre Sprache geht über universelle Konzepte hinaus und verkörpert besondere Erfahrungen und Wissen. Eine Stimme ist immer eine spezifische Stimme. Und es gibt keine Stimme, die nicht gehört werden kann, also sind die befreiten Stimmen nur jene, die gehört werden. Und Zuhören hat die Kraft zu heilen, zu verbinden und Widerstand zu leisten.

 

Mit Werken von Marina Abramović, Lawrence Abu Hamdan, Noor Abed, Babi Badalov, Selma Banić, VALIE EXPORT, Farhad Farzaliyev, Essa Grayeb, Ida Hiršenfelder, Saodat Ismailova, Anna Jermolaewa, Mikhail Karikis, Anton Kats, Belinda Kazeem-Kamiński, Brandon LaBelle & Octavio Camargo, Katalin Ladik, Lucia Nimcova, Sergej Goran Pristaš & Nikolina Pristaš, Lala Raščič, Antoni Rayzhekov, Gerhard Rühm, Selma Selman, ŠKART, Mladen Stilinović, Irena Tomažin, Nora Turato, Tao G. Vrhovec Sambolec.