Valentin Ruhry

Rocket Switch

Bildinformationen

Eröffnung

2010

Ort

Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark

Alle anzeigen

Über das
Projekt

Hier geht darum, mithilfe von Kunst mit der Öffentlichkeit in Kontakt zu treten und die Verbindung zwischen sakraler Zone und gegenwärtiger Außenwelt herzustellen.


Valentin Ruhry

Rocket Switch

Kirche St. Andrä, Graz: Ein überdimensionaler Wippschalter im Zentrum der Westfassade sendet sein leuchtendes Signal in den öffentlichen Raum aus. Als eindeutig profanes, aus Alltagszusammenhängen vertrautes Motiv nimmt er die Kommunikationsfunktion der barocken Fassade auf, konterkariert aber gleichzeitig traditionell vorhandene Repräsentationsabsichten. Hier geht es nicht um die Manifestation von hegemonialen Ansprüchen im Bild der Stadt, sondern vielmehr darum, mithilfe der Sprache einer im Heute verankerten Kunst mit der Öffentlichkeit in Kontakt zu treten und die Verbindung zwischen sakraler Zone und gegenwärtiger Außenwelt herzustellen.*

 

Dass Valentin Ruhry auf die Idee kommt, gleich ein ganzes Gebäude mit einem Schalter zu bestücken und damit gewissermaßen zu „elektrifizieren“, überrascht nicht, wenn man die Grundthemen seiner künstlerischen Arbeit kennt. Mit spielerischem Ernst geht er den technischen Voraussetzungen der von ihm im wörtlichen Sinn unter Spannung gesetzten Objekte auf den Grund und stattet sie solchermaßen mit einem Eigenleben aus: Da „atmen“ Steckdosenleisten im Verbund (Pulsierende Lichtzeile, 2003), eine einzelne zeigt sich, abgekoppelt von der Steckdose, demonstrativ autonom (Emanzipierte Steckdosenleiste, 2005).

 

Der „Licht-Schalter“ an der Andrä-Kirche ist im theologischen Zusammenhang mit vielfachen Deutungen aufladbar, sein kühles, sachliches Leuchten aber verstärkt seine Präsenz in dieser Welt – einer Welt, deren Verhältnis zur Kirche nicht frei von Spannungen ist und die als Lösung für die Problematik auf individueller Ebene nicht selten das Modell einer „On/Off-Beziehung“ parat hat.

* Womit eine grundsätzliche Ausrichtung von AndräKunst und des nunmehr abgeschlossenen Projekts der Fenstergestaltungen, das 2002 mit einer Arbeit von Markus Wilfling begann – eine Glastür aus dem Baumarkt wurde in absurder Höhe in das transparente Glasfeld des Kirchenfensters eingefügt –, skizziert wäre. Die neue Fassadengestaltung mit „sprechenden“ Farbdefinitionen (Clarence Anglin/Gustav Troger) trägt derselben Intention Rechnung.

 

Standort:

Kirche St. Andrä
Kernstockgasse 9, 8020 Graz

47°04'11.0"N 15°25'44.6"E

Bildinformationen