In Flavia Solva liegt die Römerzeit nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche. Nachdem die Stadt verlassen worden war, wurden Wände und Dächer der Häuser wiederverwendet. Daher finden wir bei Ausgrabungen meist nur noch Grundmauern. Um diese Mauern vor der Witterung zu schützen, wurde das Gelände verfüllt. Die Lage der Mauern ist noch immer sichtbar, sie sind durch Metallprofile an der Oberfläche markiert.
Über die Nutzung der Räume wissen wir nur wenig, die Fußbodenheizung gehört aber sicher zu einem Wohnraum.
Im 1. Jahrhundert n. Chr., also vor etwa 2.000 Jahren, legten italienische Händler über einer bestehenden kleinen Siedlung ein regelmäßiges Raster von 20 Metern breiten Straßen an. Die freien Flächen zwischen diesen Straßen, sogenannte insulae, waren schon nach wenigen Jahrzehnten dicht bebaut. Fast 10.000 Menschen lebten und arbeiteten hier.
Die Stadt Flavia Solva erstreckte sich einst über 40 Hektar, die archäologische Schutzzone entspricht rund 5 % dieser Fläche. Nachdem Flavia Solva verlassen worden war, dauerte es mehr als 1.000 Jahre, bis wieder eine Stadt dieser Größe in der Steiermark entstehen konnte: Im 17. Jahrhundert war Graz etwa so groß wie Flavia Solva.