Geschichte

Den Römern auf der Spur

Flavia Solva im Gebiet der Marktgemeinde Wagna ist die einzige Römerstadt der Steiermark und der bedeutendste römerzeitliche Fundplatz des Landes. Die Siedlung ist in der Nähe eines latènezeitlichen Stammesvorortes – der Hauptort lag vermutlich auf dem Frauenberg bei Leibnitz – entstanden und erhielt ca. 70 n. Chr. unter Kaiser Vespasian das Stadtrecht.

Die einheimischen Bewohnerinnen und Bewohner waren gegenüber den neuen Einflüssen aus Rom sehr aufgeschlossen und nahmen rasch die römische Kultur an. Das beweisen neben dem umfangreichen archäologischen Fundmaterial auch die zahlreichen Inschriften und Reliefs, die im Gelände um die antike Stadt häufig zu finden sind und Flavia Solva als eine der kultiviertesten Städte in der römischen Provinz Noricum ausweisen.

Eine Reißbrettstadt

Flavia Solva zeichnete sich durch eine städteplanerisch vorgegebene Struktur aus: Wie viele „auf der grünen Wiese“ angelegte Siedlungen der Antike war Flavia Solva eine „Reißbrettstadt“ mit geraden, einander rechtwinkelig schneidenden Straßen und gleichmäßig angelegten Häuserblöcken.

 

Die exakte Linienführung dieser neuen Stadt in einem landwirtschaftlich geprägten Umfeld muss beeindruckend gewesen sein. Vergleichbares hat es in der Steiermark nie wieder gegeben.

Bildinformationen

Flavia Solva präsentiert die ausgestellten Funde in nächster Nähe zu ihren historischen Originalschauplätzen. Von sechs Säulen getragen, schwebt der Bau förmlich über den freigelegten Ruinen der steirischen Römerstadt und schlägt damit eine Brücke von der Gegenwart in die Vergangenheit des Landes.

Die Ausgrabungsstätte zeigt ausgewählte Funde, die aus den seit über hundert Jahren durchgeführten Grabungen des Joanneums im Stadtgebiet von Flavia Solva stammen. Die inhaltliche Bandbreite der ausgestellten Exponate reicht vom alltäglichen Leben bis hin zum Totenkult.

Unser Leitbild

Die Abteilung Archäologie & Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum bewahrt das älteste Gedächtnis der Steiermark und ist eine in die Zukunft ausgerichtete Schnittstelle zwischen Bodendenkmalpflege, Wissenschaft und musealer Vermittlung.

Unsere Forschungs- und Vermittlungsaktivitäten sollen die Bewohnerinnen und Bewohner der Steiermark und unsere Gäste aus dem In- und Ausland für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung des reichen archäologischen und numismatischen Erbes der Steiermark sensibilisieren.

Die Museen der Abteilung Archäologie & Münzkabinett

Die zentralen Orte, an denen wir gemäß dem Auftrag des Stifters des Joanneums, Erzherzog Johann, Wissen zugänglich machen und Zusammenhänge herstellen, sind unsere Museen: das Archäologiemuseum, das Münzkabinett und Flavia Solva.

Eine umfassende Landesaufnahme aller archäologischen und numismatischen Denkmäler und Fundplätze und ihre wissenschaftliche Dokumentation werden angestrebt. Die Forschungsergebnisse der Abteilung Archäologie & Münzkabinett werden durch Publikationen und Tagungen mit Fachleuten im regionalen, nationalen und internationalen Umfeld ausgetauscht.

Die uns anvertrauten archäologischen und numismatischen Sammlungen sind von höchster regionaler und nationaler Bedeutung. Wir sind zu ihrer konservatorischen und restauratorischen Betreuung verpflichtet. Dies erfolgt durch die Einhaltung von internationalen Standards und nach den neuesten Erkenntnissen der Konservierungs- und Restaurierungswissenschaft.