Während wir Tiere heute hauptsächlich als Haustiere, Nutztiere und schützenswerte Wildtiere wahrnehmen, waren sie in der Vergangenheit auch Arbeitstiere und Transportmittel.
Für die Menschen in einer romanisierten Welt waren Tiere aber auch Bestandteile eines Systems von Naturzeichen, mit dem der Wille von Göttern und Göttinnen an die Menschen kommuniziert wurde. Bei wichtigen Entscheidungen – auch in der Politik oder während Kriegszügen – wurde die göttliche Zustimmung abgefragt. Dabei hat man den Flug von Vögeln beobachtet (Auspizien) oder die Eingeweide – vor allem die Leber – von Opfertieren untersucht (Haruspizien). Haruspices gab es auch in der Provinz Noricum, in Virunum (Kärnten) und in Celeia (Slowenien).
Die römischen Eliten diskutierten auch die Verwendung von exotischen Wildtieren im ungleichen Kampf in der Arena und als luxuriöses Hobby durchaus kontrovers. Das Engagement für das staatliche Gemeinwohl zugunsten der privaten Beschäftigung mit Tieren zu vernachlässigen, galt zumindest in manchen Kreisen als verwerflich. Interessanterweise gibt es heute keine öffentliche Diskussion über Tierliebe als Form des Eskapismus.