Animalia

Die Tiere von Flavia Solva

28.06.2024 - 20.06.2025

Bildinformationen

Laufzeit

28.06.2024 - 20.06.2025

Ort

Flavia Solva

Kuratiert von

Barbara Porod, Alfred Galik

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Über die
Ausstellung

Flavia Solva im Gemeindegebiet von Wagna ist sicher der bekannteste und bedeutendste römerzeitliche Fundplatz der Steiermark. Während der römischen Herrschaft wurde ein Großteil des Landes von dieser Stadt aus verwaltet.

 

Im Rahmen des vom Land Steiermark und dem Bundesdenkmalamt finanzierten Projekts „Fundaufarbeitung Flavia Solva“ werden auch die umfassenden Bestände an Tierresten aus mehr als 100 Jahren Ausgrabungstätigkeit im Rahmen einer Kooperation des Universalmuseums Joanneum mit dem Österreichischen Archäologischen Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften wissenschaftlich bearbeitet. Erste Projekt-Resultate haben dieses Schaufenster in die Römerzeit inspiriert.

 

In den letzten rund 100 Jahren haben sich die Interessen der Ausgräber*innen deutlich erweitert. Zu Beginn stand das Auffinden und Ausgraben von archäologischen Strukturen sowie die Interpretation dieser Monumente im Vordergrund. Spitzhacke, Schaufel und Schiebetruhe sind noch heute fester Bestandteil von Ausgrabungen. Allerdings haben sich die technischen Möglichkeiten stark weiterentwickelt. Heute kann man mit Fernerkundungsmethoden in den Boden schauen und Strukturen erkennen, ohne sie auszugraben. Bei Ausgrabungen selbst steht neben den Monumenten heute auch die Rekonstruktion der damaligen Lebensumstände im Interesse. Mit feinen Ausgrabungstechniken wie dem Aussieben oder Schlämmen von Sedimentproben oder sedimentären Feinuntersuchungen lassen sich selbst kleinste Objekte wie Münzen, kleine Fischknochen oder verkohlte Pflanzenreste finden. Letztere vervollständigen das Bild zur römischen Ernährung mit Funden, die bei händischen Ausgrabungen übersehen würden.

Kooperation mit

Österreichische Akademie der Wissenschaften

Menschen und Tiere

Während wir Tiere heute hauptsächlich als Haustiere, Nutztiere und schützenswerte Wildtiere wahrnehmen, waren sie in der Vergangenheit auch Arbeitstiere und Transportmittel.

Für die Menschen in einer romanisierten Welt waren Tiere aber auch Bestandteile eines Systems von Naturzeichen, mit dem der Wille von Göttern und Göttinnen an die Menschen kommuniziert wurde. Bei wichtigen Entscheidungen – auch in der Politik oder während Kriegszügen – wurde die göttliche Zustimmung abgefragt. Dabei hat man den Flug von Vögeln beobachtet (Auspizien) oder die Eingeweide – vor allem die Leber – von Opfertieren untersucht (Haruspizien). Haruspices gab es auch in der Provinz Noricum, in Virunum (Kärnten) und in Celeia (Slowenien).

Die römischen Eliten diskutierten auch die Verwendung von exotischen Wildtieren im ungleichen Kampf in der Arena und als luxuriöses Hobby durchaus kontrovers. Das Engagement für das staatliche Gemeinwohl zugunsten der privaten Beschäftigung mit Tieren zu vernachlässigen, galt zumindest in manchen Kreisen als verwerflich. Interessanterweise gibt es heute keine öffentliche Diskussion über Tierliebe als Form des Eskapismus.