Graz-iella

Bildinformationen

Objektbezeichnung

Figurine

Material

Keramik

Datierung

Frühe Kupferzeit, 1. Drittel 4. Jt. v. Chr.

Fundort

Graz, Pfauengarten

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Ein ganz besondere Dame

In den Jahren 2002 und 2003 fanden im Bereich des Karmeliterplatzes und des Pfauengartens in Graz archäologische Grabungen statt. Bei der systematischen Durchsicht und Reinigung des Fundmaterials stieß man auf Bruchstücke einer Vollplastik, die den Namen „Graz-iella“ erhielt. Die knapp 19 cm hohe Tonfigur kann wegen der deutlich herausgearbeiteten Brüste als Darstellung einer Frau angesprochen werden. Der Kopf ist eine hochgezogene glatte Spitze ohne Augen, Mund und Nase. Auch die Arme fehlen. Die Figur besaß ursprünglich zwei säulenförmige Beine, von denen heute nur das Rechte vorhanden ist.

 

Der Körper und das erhaltene Bein sind mit Furchenstichmustern verziert, also mit Linien, die aus kleinen Einstichen bestanden, die ursprünglich mit einer weißen Paste ausgefüllt waren. Die Verzierung stellt wahrscheinlich eine Bekleidung dar. Schultern und Brüste scheinen unbedeckt zu sein, während der Bauch und die Beine vollständig mit senkrechten und schrägen Linien verziert sind.

Bildinformationen

Anhand dieser Verzierungsart kann die Figurine in die frühe Kupferzeit datiert werden. Vergleichbare Figuren sind in der Steiermark aus einer kupferzeitlichen Siedlung am Raababerg bei Graz bekannt. Dennoch ist die Figur der Graz-iella die derzeit einzige menschengestalte Kleinplastik aus Ton mit Furchenstichverzierung in der Steiermark. Vermutlich steht die Figurine mit rituellen Handlungen im Rahmen des Fruchtbarkeitskultes in Zusammenhang. Graz-iella ist eine Dauerleihgabe der Altstadtgarage Karmeliterplatz Pfauengarten Betriebs GmbH und eines der Highlights des Archäologiemuseums.